Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2024; 59(11/12): 702-710
DOI: 10.1055/a-2363-8039
Fortbildung

Der Groschen ist gefallen – „Aha“-Momente in der notfallmedizinischen Diagnostik

The Penny's Dropped – “Aha” Moments in Emergency Medicine Diagnostics
Christian Engelen
,
Rebecca Junker
,
Klaus Fessele
,
Rüdiger Lange

Jeder Notfallmediziner kennt den „Aha“-Moment, wenn der Grund für den Zustand des Patienten gefunden ist und daraus eine Therapieentscheidung getroffen werden kann. Klinische Erfahrung, Ausbildung und der eine oder andere „Trick“ legen den Grundstock dafür, die diagnostischen Möglichkeiten zum richtigen Zeitpunkt beim richtigen Patienten – also Point-of-Care – gekonnt einzusetzen und die richtige Diagnose zu stellen.

Abstract

Hardly any other speciality is as fraught with tension as emergency medicine. In addition to the need to have a broad spectrum of knowledge about illnesses and injuries, the time factor is particularly important. Emergency physicians have to quickly gain an overview of their patients’ condition. Mostly without having all the information about the patient’s medical history, long-term medication or previous findings. Decisions have to be made under time pressure. In addition to experience and knowledge, the targeted use of the available diagnostic options is essential for quick treatment decisions. A detective-like approach is sometimes required here, particularly in order to confirm suspected diagnoses and rule out differential diagnoses by using focussed diagnostics. Clinical experience, training and the odd “trick” lay the foundation for skillfully using the diagnostic options at the right time for the right patient – i.e. point-of-care – and finding the right diagnosis. Aha!

Kernaussagen
  • Gerade in der Notfallmedizin lässt sich in vielen Fällen die Ursache der Beschwerden durch einen gezielten Einsatz der richtigen Diagnostik rasch finden.

  • Für den gezielten Einsatz ist hin und wieder das Wissen um einige Kniffe hilfreich.

  • Die Lewis-Ableitung erlaubt eine verbesserte Diagnostik von Störungen der Vorhoferregung.

  • Die Blutgasanalyse ist ein unerlässlicher Pfeil im diagnostischen Köcher. Viele schwerwiegende Störungen gerade der Metabolik können rasch erkannt werden.

  • Zumeist ist eine venöse BGA ausreichend und kann im Rahmen der Routineblutentnahme oder mittels einer erneuten Punktion abgenommen werden.

  • Durch die zusätzlichen EKG-Ableitungen über der posterioren Wand und den rechtsthorakalen Abschnitten kann der diagnostische Blick des 12-Kanal-EKGs deutlich erweitert werden.

  • Der Einsatz der Notfallsonografie sollte von allen Notfallmediziner*innen beherrscht werden. Meist sind fokussierte Untersuchungen zur Diagnosefindung oder zum Ausschluss von Differenzialdiagnosen ausreichend.

  • Kopfschmerzen sind ein häufiges Symptom mit vielen möglichen Ursachen. Einige davon sind akut lebensbedrohlich und müssen rasch identifiziert oder ausgeschlossen werden.

  • Die native Computertomografie des Kopfes ist nicht geeignet, eine Sinusvenenthrombose auszuschließen. Zum definitiven Ausschluss muss eine Angiografie erfolgen.



Publication History

Article published online:
21 November 2024

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