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DOI: 10.1055/a-2378-7257
Internationale Studienergebnisse
Positives Selbstgefühl wächst durch berufliche Rehabilitation – Erworbene Hirnschädigung
Berufliche Rehabilitationsmaßnahmen für Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen begünstigen Erholung und beeinflussen das Selbstgefühl Betroffener positiv. Zu diesem Ergebnis kommen Pia Kold und ihr Forschungsteam vom University College Lillebaelt, Dänemark.
Die Forschenden führten semistrukturierte Interviews mit Klient*innen durch, die an Interventionen in einer Rehabilitationseinrichtung teilgenommen hatten. Sie nutzten einen hermeneutischen Ansatz, weshalb die Befragten bereits im Vorfeld Informationen erhielten, um sich auf das Interview vorzubereiten. Insgesamt nahmen sechs Klient*innen teil, die eine Form von erworbener Hirnschädigung oder ein postkommotionelles Syndrom hatten. Die Ergotherapie fokussierte sich auf die Balance zwischen Arbeit und Alltag und beinhaltete Arbeitseinsätze sowie Gruppen- und Einzeltherapien in einem multiprofessionellen Team.
Die Forschenden sortierten die Ergebnisse der Interviews in drei Kategorien: ein neues Selbstgefühl, Betätigungsteilhabe als Transformation und die Bedeutung von Unterstützung.
Die Befragten äußerten den Wunsch, sich trotz ihrer Hirnschädigung als sie selbst wahrzunehmen und ihre alltäglichen Betätigungen ausführen zu können. Die Herausforderung, ein neues Selbstgefühl zu entwickeln, sowie Zukunftsunsicherheit stehen in einem engen Zusammenhang mit dem Verlust von Betätigungen. Durch die beruflichen Rehabilitationsmaßnahmen konnten die Klient*innen arbeitsbezogene Betätigungen ausführen und sich trotz des großen Lebensumbruches als wirksam erleben. Die Forschenden eruierten, dass Arbeit zu Wohlbefinden und einem Gefühl von Normalität führt. Die Teilnehmenden erlebten sich wieder als wertgeschätzten Teil der Gesellschaft. Die Akzeptanz, Arbeit nicht wie vor der Schädigung ausführen zu können, ist essenziell, um sich an die neue Lebenssituation gewöhnen zu können, denn eine Hirnschädigung geht mit Folgen wie geringerer Energie und Ausdauer einher. Die therapeutische Unterstützung und den Austausch mit anderen erlebten die Teilnehmenden als hilfreich. Ergotherapie kann betroffene Personen besonders in der Verbesserung von Arbeitsfähigkeiten unterstützen.
Die Forschenden schlussfolgern, dass berufliche Reha Menschen mit Hirnschädigung in den Kompetenzen stärkt, ihre neue Lebenssituation zu bewältigen. Sie unterstützt Betroffene dabei, das alte Ich-Bewusstsein mit dem neuen Selbstgefühl zu vereinbaren. Arbeit wird mit Sinnhaftigkeit verbunden, da sie Normalität und gesellschaftliche Akzeptanz vermittelt.
lg
Scand J Occup Ther 2024; DOI: 10.1080/11038128.2024.2384401
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
07. November 2024
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany