Methylenblau (MB) ist in Abhängigkeit von den Bedingungen sowohl Pro- als auch
Antioxidans, es beeinflusst den mitochondrialen Elektronentransport und
verbessert den hämodynamischen Status. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurde
es in der Behandlung von Malaria und Psychosen eingesetzt. MB überwindet die
Blut-Hirn-Schranke und ist heute ein vielversprechender Kandidat für die
Therapie neurodegenerativer und psychischer Erkrankungen. Weitere Indikationen
für die orale oder intravenöse Verabreichung sind z. B. Methämoglobinämie,
Vasoplegisches Syndrom, Sepsis, Zyanidvergiftung und die Prävention
postoperativer Adhäsionen. In vitro zeigt MB antivirale Wirkung gegen H1N1 und
SARS-CoV-2. Bei Patienten mit G6PD-Mangel sowie bei SSRI-Einnahme ist ggf. mit
schweren Nebenwirkungen von MB zu rechnen. Reversible Neurotoxizität kann Folge
einer zu hohen Dosierung sein.
Schlüsselwörter
Methylenblau - Methämoglobinämie - Vasoplegisches Syndrom - Sepsis - Tryptophan-Stoffwechsel - mitochondriale Dysfunktion - Neurodegeneration - Malaria - Zyanidvergiftung - Nebenwirkungen