Journal Club AINS 2024; 13(04): 192-193
DOI: 10.1055/a-2390-0010
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Prognostisches Modell zur Abschätzung pulmonaler Komplikationen nach elektiven Operationen

Pulmonale Komplikationen sind eine häufige, in vielen Fällen tödliche Folge von elektiven Operationen und betreffen je nach operativem Ansatz und Casemix 2–62 % aller Patienten. Da die Zahl elektiver Operationen weltweit erhöht wird, um einen wachsenden Rückstand durch die COVID-19-Pandemie zu bewältigen, stellen auch pulmonale Ereignisse eine große Bedrohung für die Patientensicherheit dar. Solche Ereignisse wurden vor der Pandemie bei 37 % der postoperativen Todesfälle und während der Pandemie sogar bei 66 % der Todesfälle aufgrund des zusätzlichen Risikos einer perioperativen SARS-CoV-2-Infektion verzeichnet. Die Zahl der chirurgischen Eingriffe hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Ressourcennutzung von Krankenhäusern und die Nachfrage nach Intensivpflegediensten, die während der Erholung von der COVID-19-Pandemie in vielen Teilen der Welt weiterhin unter Druck stehen.

Fazit

Der entwickelte neuartige prognostische Risiko-Score nutzt einfache Prädiktorvariablen, die zum Zeitpunkt einer Entscheidung für eine elektive Operation verfügbar sind und das Risiko von Patienten für postoperative Lungenkomplikationen, auch während SARS-CoV-2-Ausbrüchen, akkurat stratifizieren können. Limitiert ist das Modell den Autoren zufolge u. a. durch die Auswahl der Prädiktoren und die Erhebung der Daten während der SARS-CoV-2-Pandemie. Perspektivisch könnte der Score die Einwilligung in operative Behandlungen, die Ressourcenallokation und die Priorisierung auf Krankenhausebene beeinflussen, wenn die Zahl elektiver chirurgischer Eingriffe zur Kompensation von Rückständen weltweit zunimmt.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
05. Dezember 2024

Georg Thieme Verlag KG
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