Zusammenfassung
Hintergrund Während ein negativer Zusammenhang von Selbststigmatisierung
auf die Abstinenzbezogene Selbstwirksamkeitserwartung bei Patientinnen und
Patienten mit einer Alkoholgebrauchsstörung Gut belegt ist, fehlen
entsprechen-de Befunde bei Abhängigkeit von illegalen Substanzen. In der
vorliegenden Arbeit wurde untersucht, wie Selbststigmatisierung bei Patientinnen
und Patienten mit einer Substanzgebrauchsstörung, die illegale Substanzen
konsumieren, asso-ziiert ist.
Methode Es wurden Selbst- und Fremdstigmatisierung mit einer auf Drogen
adaptierten Version der Self-Stigma in Alcohol Dependence Scale (SSAD) und die
drogenbezogene Abstinenz-Selbstwirksamkeitserwartung (DASE) erfasst. Zur
Auswertung der Zusammenhänge wurden Regressionsanalysen durchgeführt.
Ergebnisse Insgesamt nahmen 70 Patientinnen und Patienten (86% männlich)
an der Studie teil. Die Patientinnen und Patienten befanden sich zum Zeitpunkt
der Befragung in Rehabilitationseinrichtungen mit dem Schwerpunkt illegale
Substanzen. Eine Regressionsanalyse mit der
Abstinenz-Selbstwirksamkeitserwartung als abhängige Variable ergab einen
negativen sig-nifikanten Zusammenhang mit der Dauer der Abhängigkeit, der
Depressivität und der Selbststigmatisierung. Die Selbststigmatisierung erwies
sich als der stärkste negative Prädiktor für die
Abstinenz-Selbstwirksamkeitserwartung.
Schlussfolgerung Selbststigmatisierung steht in Zusammenhang mit der
Abstinenz-Selbstwirksamkeitserwartung und sollte bei der Behandlung
berücksichtigt werden. Weitere Forschung zu den Auswirkungen von Stigmatisierung
und zu Interventionsansätzen zur Reduktion von (Selbst-)Stigmatisierung wird
empfohlen.
Abstract
Background While a negative correlation between self-stigmatization and
abstinence-related self-efficacy expectations in patients with an alcohol use
disorder is well documented, there are no corresponding findings for addiction
to illegal substances.The present study investigated the effects of
self-stigmatization on patients with a substance use disorder who use illicit
substances.
Methods Self-stigma and external stigma were assessed using the
Self-Stigma in Alcohol Dependence Scale (SSAD) adapted to drug users and the
drug-related Abstinence Self-Efficacy scale (DASE). Regression analyses were
carried out to evaluate the correlations.
Results A total of 70 patients (86% male) took part in the study. At the
time of the survey, the patients were in rehabilitation facilities with a focus
on illegal substances. A regression analysis with abstinence self-efficacy
expectation as the dependent variable revealed a negative significant
correlation with the dura-tion of dependence, depressiveness and
self-stigmatization. Self-stigmatization proved to be the strongest negative
predictor of the expectation of abstinence self-efficacy.
Conclusion Stigma is related to the expectation of abstinence
self-efficacy and should be taken into account in treatment. Further research on
the effects of stigmatization and intervention approaches to reduce
(self-)stigmatization is recommended.
Schlüsselwörter
Selbststigmatisierung - Abstinenz-Selbstwirksamkeitserwartung - Substanzgebrauchsstörung - illegale Substanzen - Suchtbehandlung
Keywords
self-stigmatization - abstinence self-efficacy - substance use disorder - illicit - drugs - addiction treatment