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DOI: 10.1055/a-2417-1997
Vom Zwang zur Syphilis und mehr
About compulsion, syphilis and moreLiebe Leserinnen und Leser!
Auch mit dieser Ausgabe werden die Fortschritte der Neurologie und Psychiatrie ihrem Titel voll gerecht. Von Seiten des psychiatrischen Fachgebietes findet sich ein äußerst spannender und lehrreicher CME-Beitrag zu Zwangsstörungen, in dem insbesondere die Expositionsbehandlung und die Besonderheiten der Kompaktbehandlung besprochen werden. Als Kernsymptome der Zwangsstörung werden entsprechend den Ausführungen von Schäfer et al. Zwangsgedanken und/oder Zwangshandlungen beschrieben. Die Zwangsgedanken müssen explizit exploriert werden, da sie nicht von allen Patienten, da sie zum Teil schambehaftet sind, frei geäußert werden. Zwangshandlungen müssen ebenso erfragt werden, wobei Waschzwang, Kontrollzwang, exzessives Ordnen und pathologisches Wiederholen von Handlungsabläufen typische Zwangshandlungen sind. Sowohl Zwangshandlungen als auch Zwangsgedanken sollen mindestens eine Stunde pro Tag bei Patienten vorliegen, bevor die genannte Diagnose gestellt werden darf. Männer und Frauen erkranken gleich häufig und es ist davon auszugehen, dass bis zu 3% der Menschen im Laufe ihres Lebens eine Zwangsstörung entwickeln. Somit ist dieses Krankheitsbild von hoher klinischer Relevanz und sehr häufig noch verstärkt durch zusätzliche depressive Störungen, soziale Phobien oder eine generalisierte Angststörung. Damit kommt der Therapie dieser Zwangserkrankungen hohe Relevanz zu, die das Kernthema des vorliegenden CME-Artikels von Schäfer et al. sind. Die Autoren erläutern, dass bei der expositionsbasierten Psychotherapie 3 Phasen durchschritten werden müssen, nämlich die Vorbereitungs-, Konfrontations- und Nachbereitungsphase, die allesamt ausführlich beschrieben werden. Basierend auf Arbeiten aus Norwegen wird bei der Kompaktbehandlung ein ultrakurzes, intensives Therapieformat gewählt, wobei Patienten mit Zwangsstörungen eine individuell zugeschnittene expositionsbasierte Behandlung an 4 aufeinanderfolgenden Tagen mit insgesamt ca. 28 Therapiestunden absolvieren müssen. Des Weiteren wird die Technik des Loslassens ausführlich geschildert. Für alle genannten Therapieformen werden Fallbeispiele herangezogen und die wissenschaftliche Evidenz für ein Ansprechen dieser Therapie ausführlich diskutiert. Die Autoren schlussfolgern, dass die kognitive Verhaltenstherapie mit Exposition die Behandlung der ersten Wahl für Personen mit Zwangsstörungen sein sollte.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
04. Dezember 2024
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Georg Thieme Verlag
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Germany