Phlebologie 2024; 53(06): 287
DOI: 10.1055/a-2423-2188
Gesellschaftsnachrichten
Mitteilungen der Schweizerischen Gesellschaft für Phlebologie

Tag der Freundschaft – was uns Schweizer*innen mit Deutschen verbindet

Jürg Traber

Am diesjährigen Jahreskongress der DGPL war der „Tag der Freundschaft“ zweifellos ein Highlight! Vor zahlreichem Publikum fanden am Freitagmorgen Vorträge statt, die den üblichen Rahmen an einem solchen Kongress auf erfrischende Art gesprengt haben. Unter dem vielversprechenden, provokativen Titel „Scheisse, dumm gelaufen – Fehler, Folgen, Lösungen“ haben Vortragende aus beiden Ländern aufgezeigt, dass dort, wo gehobelt wird, auch Späne fliegen. Dem Anspruch, der uns länderübergreifend umtreibt, nämlich alle Patient*innen ohne komplizierten Verlauf oder zumindest ohne Komplikationen zu behandeln, werden wir nie gerecht werden können. Aber ein offener Umgang mit Komplikationen ist wahrscheinlich eine der sinnvollsten Aktivitäten in der Medizin. Nicht nur weil geteiltes Leid halbes Leid ist, sondern auch weil man aus den Fehlern oder Fehlinterpretationen der anderen ungleich mehr lernt als aus den eigenen Fehlern, für die wir naturgemäß kein geschärftes Auge haben. In anderen Berufen, bei denen aus falschen, aus dem Moment heraus getroffenen Entscheidungen oder unerwarteten Handlungskonsequenzen fatale Folgen resultieren, nennt man das „Debriefing“. Vielleicht ein guter Ansatz, um uns, anstatt die Zeit mit unzähligen Projekten zur Effizienzsteigerung und zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit zu vertreiben, mehr mit dem Prozess des Debriefings zum Nutzen betroffener Patient*innen auseinanderzusetzen!



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Article published online:
27 November 2024

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