CC BY-NC-ND 4.0 · Geburtshilfe Frauenheilkd
DOI: 10.1055/a-2436-1699
GebFra Science
Original Article

Indocyaningrün-Markierung axillärer Sentinellymphknoten beim frühen Mammakarzinom

Article in several languages: English | deutsch
Steffi Hartmann
1   Universitätsfrauenklinik und Poliklinik, Klinikum Südstadt, Rostock, Germany
,
Meri-Liis Plonus
1   Universitätsfrauenklinik und Poliklinik, Klinikum Südstadt, Rostock, Germany
,
Gesche Schultek
1   Universitätsfrauenklinik und Poliklinik, Klinikum Südstadt, Rostock, Germany
2   Diagnostische und interventionelle Radiologie, Klinikum Südstadt, Rostock, Germany (Ringgold ID: RIN219474)
,
Johannes Stubert
1   Universitätsfrauenklinik und Poliklinik, Klinikum Südstadt, Rostock, Germany
,
Bernd Gerber
1   Universitätsfrauenklinik und Poliklinik, Klinikum Südstadt, Rostock, Germany
,
Toralf Reimer
1   Universitätsfrauenklinik und Poliklinik, Klinikum Südstadt, Rostock, Germany
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Einleitung

Die axilläre Sentinellymphknotenexzision (SLNE) beim klinisch nodal negativen Mammakarzinom kann unter Verwendung unterschiedlicher Tracer durchgeführt werden. Standard ist die Technetiumkolloidmarkierung (99mTc). Alternativ kann auch Indocyaningrün (ICG) angewendet werden. Ziel dieser Untersuchung war die Prüfung der klinischen Anwendbarkeit dieses Fluoreszenzfarbstoffes in einem standardisierten Setting.

Material und Methoden

In der prospektiven, unizentrischen Kohortenstudie erfolgte die alleinige Sentinellymphknotenmarkierung mit ICG bei Patient*innen mit Malignom der Mamma an der Universitätsfrauenklinik Rostock von September 2023 bis Mai 2024. Die ICG-Injektion erfolgte unmittelbar nach Narkoseeinleitung. Die Detektion des Sentinellymphknotens (SLN) erfolgte mit einem ICG-tauglichen Laparoskopiesystem. Ziel war, die Detektionsrate (DR) ausschließlich mit ICG-markierter SLNs zu ermitteln und Komplikationen zu erfassen. Weiterhin sollten die Kosten für die ICG-Markierung des SLN mit denen der 99mTc-Markierung verglichen werden.

Ergebnisse

Von 132 Patient*innen mit geplanter SLNE im Untersuchungszeitraum wurden bei 5 (3,8%) Kontraindikationen gegen eine ICG-Markierung ermittelt. Es wurden 100 SLNE nach ICG-Markierung bei erfüllten Einschlusskriterien im Rahmen der Studie durchgeführt. Im Median wurden 2 SLNs entfernt. Die Detektionsrate (DR) des SLN betrug 98,0%. Bei allen adipösen Patient*innen war der SLN detektierbar. Es traten keine schwerwiegenden systemischen Nebenwirkungen nach ICG-Injektion auf. Bei 8 Patient*innen wurden vorübergehende Hautverfärbungen im Injektionsgebiet beobachtet. Die unmittelbaren Kosten für die ICG-Markierung betrugen 62,73 Euro und waren 170,36 Euro niedriger als für die 99mTc-Markierung.

Schlussfolgerung

Die ICG-Markierung axillärer SLNs ist mit hoher DR kostengünstig und nebenwirkungsarm auch bei adipösen Patient*innen durchführbar, Kontraindikationen gegen eine ICG-Applikation sind selten. Sie stellt eine Alternative zur 99mTc-Methode mit Vorteilen hinsichtlich Kosten, Logistik, fehlender Strahlenbelastung und Patient*innenkomfort dar.



Publication History

Received: 03 September 2024

Accepted after revision: 06 October 2024

Article published online:
12 November 2024

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