Rofo
DOI: 10.1055/a-2438-1670
Oncologic Imaging

Standardisierte Diagnostik des HCC mit LI-RADS und mRECIST: ein Update zur Situation in Deutschland

Article in several languages: English | deutsch
Christian Nelles
1   Faculty of Medicine and University Hospital Cologne, Department of Diagnostic and Interventional Radiology, University Hospital Cologne, Cologne, Germany (Ringgold ID: RIN27182)
,
2   Department of Diagnostic and Interventional Radiology and Nuclear Medicine, University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany
,
Markus S Juchems
3   Department of Diagnostic and Interventional Radiology, Klinikum Konstanz, Konstanz, Germany
,
Johannes Wessling
4   Department of Radiology, Clemenshospital GmbH Munster, Munster, Germany (Ringgold ID: RIN39875)
,
5   Department of Diagnostic and Interventional Radiology, Hannover Medical School, Hannover, Germany (Ringgold ID: RIN9177)
,
1   Faculty of Medicine and University Hospital Cologne, Department of Diagnostic and Interventional Radiology, University Hospital Cologne, Cologne, Germany (Ringgold ID: RIN27182)
,
Simon Lennartz
1   Faculty of Medicine and University Hospital Cologne, Department of Diagnostic and Interventional Radiology, University Hospital Cologne, Cologne, Germany (Ringgold ID: RIN27182)
,
Saif Afat
6   Department of Diagnostic and Interventional Radiology, Eberhard Karls University Tübingen Faculty of Medicine, Tubingen, Germany (Ringgold ID: RIN54188)
,
Ahmed Othman
7   Department of Neuroradiology, University Medical Center of the Johannes Gutenberg University Mainz, Mainz, Germany (Ringgold ID: RIN39068)
,
Michel Eisenblätter
8   Dept. of Diagnostic & Interventional Radiology, University Hospital OWL of Bielefeld University Campus Hospital Lippe, Detmold, Germany (Ringgold ID: RIN38694)
,
Roman Paul
9   Institute of Medical Biostatistics, Epidemiology and Informatics, University Medical Center of the Johannes Gutenberg University Mainz, Mainz, Germany (Ringgold ID: RIN39068)
,
Mirjam Gerwing
10   Department of Diagnostic and Interventional Radiology, University Hospital Marburg, Marburg, Germany
,
1   Faculty of Medicine and University Hospital Cologne, Department of Diagnostic and Interventional Radiology, University Hospital Cologne, Cologne, Germany (Ringgold ID: RIN27182)
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Ziel

Online-Umfrage zur aktuellen Statuserhebung von CT-Protokollen zur Diagnostik des hepatozellulären Karzinoms (HCC) im Jahr 2023/2024. Darüber hinaus wurde das Nutzungsverhalten strukturierter Befundung mittels LI-RADS und mRECIST erfragt und wurden die Ergebnisse mit einer Umfrage aus 2020 verglichen.

Material und Methoden

Die Zielgruppe der Umfrage waren alle in der ambulanten oder stationären Versorgung tätigen Radiologinnen und Radiologen in Deutschland. Die Umfrage erfolgte im Zeitraum 10/2022 bis 06/2023 und 06/2024 bis 08/2024. Hierbei wurden HCC-bezogene Fragen gestellt hinsichtlich der üblich eingesetzten Bildgebungsmodalitäten, zur Körperabdeckung und zu den Kontrastmittelphasen in der CT sowie zum Nutzungsverhalten von strukturierter Beurteilung und des Therapieansprechens mittels mRECIST und LI-RADS.

Ergebnisse

Mehr als die Hälfte der Teilnehmer gab an, eine Ausbreitungsdiagnostik des HCC „häufig“ durchzuführen. Im CT-Protokoll war die Akquisition einer nativen Phase weit verbreitet. Während die spätarterielle und portalvenöse Kontrastmittelphase in den meisten Fällen akquiriert wird, wird eine Spätphase deutlich seltener genutzt; an kleinen und mittelgroßen Krankenhäusern nur in 26,5%. Beim Staging wurde nur in 13% der Fälle immer strukturiert LI-RADS angewandt; für die Beurteilung des Therapieansprechens wurde an Universitätskliniken nur in 26,5% mRECIST und in 14,7 % LI-RADS verwendet, während diese in allen anderen Tätigkeitsstätten nahezu nicht in der Routine angewandt werden. Als Gründe für die fehlende Anwendung wurden vorwiegend der Zeitaufwand, fehlende Befundvorlagen, Probleme bei der Integration in die IT-Infrastruktur und eine fehlende Vergütung genannt.

Schlussfolgerung

Die Empfehlung einer dreiphasigen CT-Untersuchung in spätarterieller, portalvenöser und Spätphase zur HCC-Diagnostik gemäß LI-RADS wird in Deutschland nur teilweise umgesetzt. Die strukturierte Befundung beim Staging und Responsemonitoring mittels LI-RADS und mRECIST lag 2023/2024 im Vergleich zu 2020 auf einem ähnlich niedrigen Niveau. Mögliche Verbesserungsansätze sind die Entwicklung und Verbreitung digitaler Weiterbildungsinhalte, deutschsprachiger Befundungsvorlagen und preiswerter IT-Lösungen.

Kernaussagen

  • Die CT-Protokolle in der HCC-Diagnostik unterschieden sich hinsichtlich der akquirierten Kontrastmittelphasen in Deutschland mitunter erheblich.

  • Für die CT-Diagnostik des HCC erscheint eine Definition der Kontrastmittelphasen mit spätarterieller (ca. 15–20s p.i.; 5–15s nach Aorten-Peak), portalvenöser (ca. 60–80s p.i.) und Spätphase (2–5min p.i.) sowie eine native Phase nur nach lokalablativer Therapie mittels TACE empfehlenswert.

  • Die Verwendung von LI-RADS, LR-TR und mRECIST war im Jahr 2023/2024 ähnlich zu 2020 weiterhin nur gering verbreitet.

  • Die Anwendung von LI-RADS und mRECIST könnte durch die Bereitstellung digitaler Weiterbildungsinhalte, deutschsprachiger Befundungsvorlagen und preiswerter IT-Lösungen verbessert werden.

Zitierweise

  • Nelles C, Ristow I, Juchems MS et al. Standardized Reporting of HCC with LI-RADS and mRECIST: Update on the Situation in Germany. Rofo 2025; DOI 10.1055/a-2438-1670



Publication History

Received: 06 May 2024

Accepted after revision: 28 September 2024

Article published online:
23 January 2025

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