Rofo
DOI: 10.1055/a-2441-5206
The Interesting Case

Megakolon als Spätkomplikation der Chagas-Krankheit – ein Fallbericht

Megacolon as a chronic complication of Chagas disease – a case report
1   Department of Diagnostic and Interventional Radiology and Nuclear Medicine, University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany (Ringgold ID: RIN37734)
,
Peter Bannas
1   Department of Diagnostic and Interventional Radiology and Nuclear Medicine, University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany (Ringgold ID: RIN37734)
,
Gerhard Adam
1   Department of Diagnostic and Interventional Radiology and Nuclear Medicine, University Medical Center Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany (Ringgold ID: RIN37734)
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Einleitung

Die Chagas-Krankheit ist eine parasitäre Erkrankung, die durch Trypanosoma cruzi, ein Protozoon der Kinetoplastea Klasse, verursacht wird. Jedes Jahr infizieren sich 38 000 Menschen, überwiegend in Lateinamerika, mit T. cruzi (Wirth M, et al. Front Cell Infect Microbiol. 2022; 12: 1047281). Auch in Europa hat sich die Chagas-Krankheit in den letzten Jahrzehnten aufgrund zunehmender Migrationsbewegungen zu einem internationalen Gesundheitsproblem entwickelt. Laut aktuellen Schätzungen sind bis zu 2000 Migranten, die in Deutschland leben, mit T. cruzi infiziert (Guggenbühl Noller JM, et al. BMC Infect Dis. 2020; 20(1): 919).

Die akute Phase der Chagas-Krankheit ist häufig asymptomatisch oder unspezifisch und klingt nach ein paar Wochen ab. Nach einer Latenzphase kommt es zu einem chronischen Infekt, der in ca. 30–40% der Fälle zu einer Organschädigung, vor allem des Herzens und des Verdauungstraktes führen kann. Obwohl die Pathogenese der gastrointestinalen Beteiligung bei chronischer Chagas-Krankheit nicht vollständig verstanden ist, herrscht zunehmend Einigkeit darüber, dass die Pathophysiologie eine Vielzahl von Faktoren sowohl vom Wirt als auch vom Parasiten umfasst, die zur Zerstörung intramuraler autonomer Ganglien führen. Eine aktuelle Hypothese legt nahe, dass die parasympathische Denervierung des Magen-Darm-Trakts hauptsächlich auf eine abnormal stark ausgeprägte Immunantwort zurückzuführen ist, die durch den Parasiten ausgelöst wird. Dies führt insbesondere zu ausgeprägten Dilatationen des Ösophagus und des Kolons (Medina-Rincón GJ, et al. Pathogens 2021; 10 (11): 1493).

Wir berichten über einen Patienten mit Chagas-Krankheit mit der Spätkomplikation eines Megakolons und konsekutiver Darmpassagestörung.



Publication History

Received: 27 February 2024

Accepted after revision: 14 October 2024

Article published online:
07 January 2025

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