Gesundheitswesen
DOI: 10.1055/a-2452-4239
Originalarbeit

Berufsbild und Finanzierung der Peer- und Genesungsbegleitung in der krankenkassenfinanzierten Versorgung in Deutschland – Status Quo und Möglichkeiten

Job profile and financing of peer support in health insurance-financed care in Germany: status quo and possibilities
1   Hochschulklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Immanuel Klinik Rüdersdorf, Medizinische Hochschule Brandenburg CAMPUS GmbH, Rüdersdorf bei Berlin, Germany
,
Madeleine Küsel#
1   Hochschulklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Immanuel Klinik Rüdersdorf, Medizinische Hochschule Brandenburg CAMPUS GmbH, Rüdersdorf bei Berlin, Germany
,
Sebastian von Peter
1   Hochschulklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Immanuel Klinik Rüdersdorf, Medizinische Hochschule Brandenburg CAMPUS GmbH, Rüdersdorf bei Berlin, Germany
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Fördermittel Gemeinsame Bundesausschuss — http://dx.doi.org/10.13039/501100014840; 01VSF19042
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Zusammenfassung

Ziel Die Studie untersucht Möglichkeiten der Eingruppierung, Vergütung und beruflichen Einordnung von Peer- und Genesungsbegleiter*innen (=PGB) in der psychiatrischen Versorgung. Sie geht der Forschungsfrage nach, wie diese neue Berufsgrupp im Rahmen der SGB-V Versorgung systematisch integriert und angemessen bezahlt werden kann.

Methodik Die Studie ist Teil der Ergebnisse des ImpPeer-Psy5-Projekts, das Empfehlungen für die bundesweite Implementierung von PGB in der SGB-V Versorgung erarbeitet. Aufbauend auf den Daten von 57 Interviews wurden 5 Expert*inneninterviews und eine Fokusgruppe umgesetzt. Das Material wurde mit Hilfe der thematischen Analyse ausgewertet.

Ergebnisse PGB-Leistungen werden bundesweit sehr unterschiedlich finanziert und entlohnt. Die Entlohnung ist generell unzureichend. Diese Vergütung wird oft als entkoppelt von den umgesetzten Aufgaben und der Verantwortungsübernahme erlebt. Die niedrige Entlohnung erschwert die Implementierung und Etablierung als eigenständige Berufsgruppe. Mehr Unabhängigkeit von anderen Berufsgruppen und eine höhere Eingruppierung nach TVöD ist erforderlich.

Schlussfolgerung Eine erfolgreiche Implementierung der PGB bedarf einer geregelten und abgesicherten Finanzierung und Entlohnung. Eine bundesweite PGB-Interessensvertretung wäre zur Erreichung dieser Ziele förderlich sein. Die übliche Eingruppierung in EG3 oder niedriger soll vermieden werden.

Abstract

Aim of the study Peer support workers and recovery companions in psychiatric care represent a new professional group. The aim of this study was to explore options for classification, professional integration and appropriate remuneration for this group within the SGB V healthcare system.

Methods Part of the ImpPeer-Psy5 project, this study provides recommendations for nationwide implementation of peer support workers in SGB V care. It is based on data from 56 interviews, supplemented by five expert interviews and a focus group, and analyzed using thematic analysis.

Results Peer workers’ services are funded and compensated inconsistently across Germany, with remuneration generally inadequate. The pay was often perceived as disconnected from the tasks and responsibilities involved, hindering the establishment of PGB as a standalone profession. Greater independence from other professions and higher classification under the TVöD pay scale are necessary.

Conclusion Successful implementation of peer support workers requires regulated and secure funding and compensation. A national peer workers interest group would help achieve these goals. Avoiding classification in EG3 or lower is recommended.

# gleichberechtigte Autorenschaft.


Zusätzliches Material



Publikationsverlauf

Eingereicht: 17. Juni 2024

Angenommen nach Revision: 24. Oktober 2024

Artikel online veröffentlicht:
18. November 2024

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