Abstract
Skull injuries, especially those caused by interpersonal violence, are not
uncommon in archaeological contexts. However, depending on the state of
preservation of the skeletal material, it can be difficult to determine the
cause of the injury. In the present case of a Corded Ware double burial from
Knittlingen (Baden-Württemberg, Germany), the analysis of a healed trepanation
and an unhealed blunt force trauma is relatively conclusive. However, due to the
dimensions of the injury, none of the customary weapons appear to be a suitable
candidate. For this reason, the hitherto ignored object group of bone chisels
was taken into focus and examined for its suitability as weapons. As a result,
the polished cutting edge in combination with the average muscular strength of
an adult seems indeed to be sufficient to cause fractures to the skull.
Nevertheless, it would be premature to interpret bone chisels from the Corded
Ware culture as weapons in general, as only the present case is known so far. It
therefore seems much more likely at present that in the case of Knittlingen a
bone chisel was used as an accidental weapon-tool.
Zusammenfassung
Schädelverletzungen, insbesondere durch zwischenmenschliche Gewalteinwirkung
verursachte, sind in archäologischen Kontexten keine Seltenheit. Je nach
Erhaltungszustand des Skelettmaterials kann sich die Ansprache schwierig
gestalten, besonders wenn es um die verantwortliche Ursache geht. Im
vorliegenden Fall einer schnurkeramischen Doppelbestattung aus Knittlingen
(Baden-Württemberg, Deutschland) ist die Analyse einer verheilten Trepanation
und einer unverheilten Hiebverletzung relativ eindeutig, allerdings scheint
aufgrund der Dimensionen keine der üblichen Waffen für die perimortale
Verletzung in Frage zu kommen. Aus diesem Grund wurde die bisher unbeachtete
Objektgruppe der Knochenmeißel in den Fokus genommen und auf ihre Eignung als
Waffe überprüft. Tatsächlich scheint die geschliffene Schneidekante in
Verbindung mit der durchschnittlichen Muskelkraft eines Erwachsenen ausreichend
um Frakturen am Schädel zu erzeugen. Dennoch wäre es verfrüht Knochenmeißel in
schnurkeramischer Zeit generell als Waffen zu interpretieren, da bisher nur der
vorliegende Fall bekannt ist. Viel wahrscheinlicher scheint es deshalb im Moment
davon auszugehen, dass ein Knochenmeißel in Knittlingen als zufällige
Werkzeug-Waffe zum Einsatz kam.
Keywords
weapon-tools - fracture pattern - trephination - impact force - sharp-blunt force
Schlüsselwörter
Werkzeug-Waffen - Bruchmuster - Trepanation - Schlagdruck - Halb-scharfe Gewalt