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DOI: 10.1055/a-2518-8609
Perspektiven von Pädiater*innen und Hausärzt*innen auf die Vermittlung von Patient*innen mit sozialen Problemen an nicht-medizinische Angebote - eine Querschnittserhebung
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Einleitung In Praxen der hausärztlichen Versorgung nehmen Ärzt*innen täglich soziale Probleme bei ihren Patient*innen wahr. Ärzt*innen können diese Patient*innen zu sozialen Angeboten verweisen, um deren Gesundheit zu verbessern und das medizinische Versorgungssystem zu entlasten. Offene Fragen sind, wie sich diese Vermittlungspraxis gestaltet und welche Verbesserungspotentiale bestehen. Methodik Es wurde eine Online-Befragung hausärztlich tätiger Ärzt*innen (inkl. Pädiater*innen) in Bremen mit 21 geschlossenen oder offenen Fragen durchgeführt. Bei Daten aus geschlossenen Fragen wurde die Häufigkeitsverteilung analysiert, offene Fragen wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse kodiert und interpretiert. Ergebnisse Von den 580 hausärztlich tätigen Ärzt*innen in Bremen nahmen 45 (8%) an der Befragung teil. Die überwiegende Mehrheit der Antwortenden fand die Möglichkeit wichtig, Patient*innen an Unterstützungsangebote außerhalb des medizinischen Versorgungssystems vermitteln zu können. Die Ärzt*innen vermittelten im Median 10% von den Patient*innen weiter, bei denen sie einen sozialen Unterstützungsbedarf feststellten. Die häufigsten Gründe nicht zu vermitteln waren, kein passendes Angebot zu kennen, bzw. dass es dieses nicht gab, und fehlende Zeit. Von den Ärzt*innen fühlten sich 33 (73%) stark belastet, wenn sie nicht vermittelt haben. Es erwarteten 34 (76%) einen großen Einfluss auf ihre Arbeitszufriedenheit, wenn es eine zentrale Anlaufstelle gäbe, an die sie bei sozialen Problemen verweisen könnten. Mehr Hausärzt*innen als Pädiater*innen hielten Unterstützungsangebote zu Finanzen, Arbeitslosigkeit und Wohnsituation für wichtig, während mehr Pädiater*innen offen für externe soziale Beratung in der eigenen Praxis oder die Nutzung eines Gesundheitskiosks waren. Diskussion Dies ist die erste Studie, die Hausärzt*innen und Pädiater*innen in Bezug auf soziale Probleme vergleichend untersucht. Aufgrund des geringen Rücklaufs sind die Ergebnisse vorsichtig zu interpretieren. Hervorzuheben ist, dass Ärzt*innen die meisten Patient*innen, bei denen sie einen Bedarf erkannten, nicht vermittelten und dies als Belastung wahrnahmen. Die Mehrheit der Ärzt*innen gab an, dass sie bei entsprechenden Angeboten verschiedene Formen der Zusammenarbeit mit sozialen Angeboten nutzen würden. Introduction Physicians in primary care practices encounter social problems among their patients on a daily basis. Physicians can refer these patients to social services to improve their health and reduce pressure on the health care system. Open questions remain about how these referral practices are carried out and what areas have potential for improvement. Method An online survey with 21 closed or open-ended questions was conducted among primary care physicians (general practitioners and paediatricians) in Bremen, Germany. Data from closed questions were analysed for frequency distributions, while responses to open-ended questions were coded and interpreted using qualitative content analysis. Results Out of 580 primary care physicians in Bremen, 45 (8%) participated in the survey. The vast majority of respondents considered it important to be able to refer patients to support services outside the medical care system. Physicians referred a median of 10% of patients for whom they identified a need for social support. The most common reasons for not referring patients included a lack of knowledge about available services or the absence of such services, as well as time constraints. A total of 33 physicians (73%) reported feeling highly burdened when unable to refer patients. Furthermore, 34 respondents (76%) anticipated that a central contact point for social issues would greatly improve their job satisfaction. More general practitioners than paediatricians considered support services related to finances, unemployment, and housing to be important, while paediatricians were more open to providing external social support services in their own practices or using a “Gesundheitskiosk” (health kiosk). Discussion This is the first study to compare general practitioners and paediatricians regarding social issues in patient care. Given the low response rate, the results should be interpreted with caution. Notably, physicians reported that they did not refer most patients with identified social needs and experienced this as burdening. The majority indicated that, if available, they would use various forms of collaboration with social services.
Publication History
Received: 14 June 2024
Accepted after revision: 16 January 2025
Accepted Manuscript online:
16 January 2025
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