Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2025; 32(02): 49
DOI: 10.1055/a-2528-6225
Editorial

Reisen öffnet den Geist, Impfungen schützen das Leben

Sebastian Wendt

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Impfungen sind aus Public-Health-Sicht eine der einfachsten, effektivsten und kostengünstigsten Präventionsmaßnahmen, um Infektionskrankheiten sowie deren Komplikationen zu verhindern – oder zumindest abzumildern. Impfungen schützen nicht nur den Einzelnen, sondern in vielen Fällen auch die Gemeinschaft (bzw. im Reisekontext sogar die lokale Bevölkerung). In einer zunehmend vernetzten Welt mit ständig wachsenden Reiseaktivitäten sowie der Verbreitung neuer und der Verschiebung „altbekannter“ Infektionskrankheiten ist ein adäquater Impfschutz eine wichtige ärztliche und auch persönliche Verantwortung.

Reiseimpfungen stehen ganz besonders im Spannungsfeld zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen, den Fachinformationen, internationalen Gesundheitsvorgaben, nationalen Impfempfehlungen sowie den individuellen Bedürfnissen der Reisenden. Im Dickicht dieser vielfältigen Vorgaben ist es immer wichtiger, evidenzbasierte Empfehlungen in praxistauglicher Form für den Beratungsalltag zur Verfügung zu haben: Die DTG-StAR-Empfehlungen von Rothe et al., die Sie wie gewohnt in dieser Ausgabe finden, bieten Ihnen eine strukturierte, wissenschaftlich fundierte und ständig aktualisierte Orientierungshilfe für die Reise- und Impfberatung. Einiges Neues, z. B. Impfstoffe gegen Chikungunya, wird demnächst auf dem Markt verfügbar sein und viele weitere Impfstoffe befinden sich in der Forschungspipeline, z. B. Vakzinen gegen Borreliose, Zika- oder Norovirusinfektionen sowie gegen CMV und EBV. Wir sind also gut beraten, uns diesbezüglich ständig auf den Laufenden zu halten!

Über ein fatales Dengue-Schock-Syndrom bei einem Reiserückkehrer mit Primärinfektion berichten Wolfers et al. Die steigenden Denguefallzahlen weltweit und auch bei Reiserückkehrern sowie die Möglichkeit schwerer Verläufe unterstreichen die Wichtigkeit einer sinnvollen Impf- und Expositionsprophylaxe.

Der maritime Sektor ist aufgrund seiner strukturellen Merkmale sicher ganz besonderen Risiken im Hinblick auf übertragbare Krankheiten ausgesetzt. Bäßler et al. stellen das Verbundforschungsprojekt „Gesunde Häfen – Gemeinsam Stark“ (GESA) vor. In diesem Projekt werden erstmals in Deutschland 5 Häfen als Grenzübergangsstellen standortübergreifend evaluiert, um mit den beteiligten Akteuren einen Notfallplan zum Management von übertragbaren Krankheiten in Häfen erarbeiten zu können.

Die Herausgeber wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen, Weiterbilden und Nachschlagen!



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
09. April 2025

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