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DOI: 10.1055/a-2532-5736
Nachrichten



Krankenhäuser kaputtsparen
Noch vor wenigen Wochen behauptete der scheidende BGM Lauterbach, dass Deutschland „die teuerste Krankenhausversorgung in Europa“ hätte. Eine aktuelle Studie des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) widerlegt das: Demnach sind die Kosten pro Krankenhausfall in Deutschland rund 6 000 Euro niedriger als in vielen westeuropäischen Ländern. Der Anteil der Krankenhauskosten am BIP liegt demnach mit drei Prozent auf einem der niedrigsten Niveaus, ebenso ihr Anteil an den GKV-Gesamtausgaben, der von 36 Prozent (2010) auf 33 Prozent (2022) sank. Die DKG fordert von der Politik dringend Maßnahmen zur Sicherung der Krankenhauslandschaft, andernfalls drohen Klinikschließungen, eine verschlechterte Notfallversorgung und eine zunehmende „Wartelistenmedizin“.
Kommentar


Die mangelnde Ausfinanzierung der Krankenhäuser hat neben den negativen Aspekten hinsichtlich der Patientenversorgung auch Auswirkungen auf die Pflege. Jedes Krankenhaus muss den Rotstift anlegen, was sich i. d. R. auch auf die Personalbesetzung auswirkt. Obwohl den Pflegenden suggeriert wird, dass sie mit den Pflegebudgets auf der „Insel der Glückseligkeit“ sitzen, wissen wir, dass das so nicht stimmt. Zunächst sind im Pflegebudget nur bettenführende Stationen inkludiert, daher sind alle Funktionsabteilungen im Fokus, auch die Notaufnahmen. Weniger Personal bedeutet schlechtere Patientenversorgung sowie unzufriedene Pflegende mit der Gefahr des Berufsausstiegs. Des weiteren hat der Gesetzgeber das Pflegebudget inhaltlich verändert, sodass alle ungelernten Personen herausfallen. Das heißt in finanziell klammen Krankenhäusern für die qualifizierte Pflege zurück zu alten Zöpfen – jetzt wird wieder Stationshilfetätigkeit übernommen. Klar ist: Es benötigt eine Reform der Krankenhausversorgung, jedoch eine gesteuerte, die die Patientenversorgung und die Krankenhäuser in einer Übergangsphase im Blick behält.
Publication History
Article published online:
25 March 2025
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