Diabetes aktuell 2025; 23(02): 71-78
DOI: 10.1055/a-2539-1078
Schwerpunkt

Zuckersteuer: Wie lange können wir es uns noch leisten, nichts zu tun?

Sarah Fischbacher
1   Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement, Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Germany
,
Franz-Werner Dippel
2   Zentraleinrichtung Wissenschaftliche Weiterbildung und Kooperation (ZEWK), Berliner Modell: Ausbildung für nachberufliche Aktivitäten (BANA), Technische Universität Berlin (TUB), Berlin, Germany
,
Oliver Schöffski
1   Lehrstuhl für Gesundheitsmanagement, Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Germany
› Institutsangaben

Zusammenfassung

Die steigende Prävalenz von Adipositas und Typ-2-Diabetes stellt unsere Gesellschaft vor wachsende medizinische und finanzielle Herausforderungen. Mit etwa 18 Millionen stark übergewichtigen Erwachsenen und ca. 9 Millionen Menschen mit Typ-2-Diabetes befindet sich Deutschland in der Spitzengruppe Europas. Ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung ist der zunehmende Konsum von industriell gesüßten Getränken und gezuckerten Speisen. Zucker ist mittlerweile der dominierende Bestandteil stark verarbeiteter Fertigprodukte. Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch wird auf mehr als 40 kg geschätzt. Vor diesem Hintergrund hat die Debatte über eine Besteuerung zuckerhaltiger Getränke und Fertigprodukte an Fahrt aufgenommen. Nach Ansicht von Experten ließe sich eine Zuckersteuer in Deutschland problemlos über das System der besonderen Verbrauchersteuern umsetzen. Um eine gesundheitliche Wirkung zu erzielen, sollte die Zuckersteuer alle eingesetzten Mono- und Disaccharide berücksichtigen, unabhängig davon, aus welcher Quelle sie stammen. In diesem Beitrag wird ein konkreter Vorschlag für die Ausgestaltung einer Zuckersteuer unterbreitet. Als Bemessungsgrundlage wird der prozentuale Zuckergehalt herangezogen und drei Steuerklassen zugeordnet. Die Steuersätze werden so bemessen, dass sie eine Lenkungswirkung entfalten. Um einkommensschwache Bevölkerungsschichten zu entlasten entfällt im Gegenzug die Mehrwertsteuer auf frische und naturbelassene Grundnahrungsmittel. Eine regelmäßig durchgeführte Evaluation stellt die Wirksamkeit der Zuckersteuer sicher.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
08. April 2025

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