Zeitschrift für Palliativmedizin 2008; 9 - PP_428
DOI: 10.1055/s-0028-1088563

Tageshospiz – intensive Gastfreundschaft am Lebensende

IM Singh 1
  • 1Hospizbewegung Salzburg, Tageshospiz, Salzburg, Österreich

Das Tageshospiz gehört im deutschsprachigen Raum zu den am wenigst beachteten und geförderten Angeboten der Palliativ- und Hospizversorgung. Als teilstationäre Einrichtung wird es zwischen dem mobilen und dem stationären Bereich angesiedelt, nur wenige haben konkrete Vorstellung davon oder Erfahrung damit. Im Kleingmainerhof in Salzburg wurde von der Hospiz-Bewegung Salzburg im März 2000 das erste Tageshospiz Österreichs als eigenständige private Krankenanstalt eröffnet: Hier finden Menschen mit einer fortschreitenden schweren Erkrankung und einer dadurch begrenzten Lebenserwartung effiziente Schmerzberatung, Symptomkontrolle und die Möglichkeit, tagsüber außerhalb ihrer gewohnten häuslichen Umgebung an verschiedenen Aktivitäten teilzunehmen. Durch diese Tagesstruktur und den geselligen Charakter wird ihr Lebensumfeld erweitert und bereichert. Höchstmögliche professionelle Betreuung durch Palliativmediziner und Palliativpflegekräfte stehen so in engster Verbindung mit mitmenschlichem Beziehungsangebot durch ehrenamtliche HospizbegleiterInnen. Worin liegt der Eigenwert dieser Einrichtung? Wie in keiner anderen Hospiz- oder Palliativeinrichtung ist im Tageshospiz Begegnung von Schwerstkranken untereinander möglich, so dass der krankheitsbedingten Isolation entgegen gewirkt wird. Hier ist „Hospiz“, d.h. Gastfreundschaft, in der Normalität des Alltags in besonders intensiver Weise erfahrbar. Menschen kommen tageweise ins Tageshospiz und kehren am Ende des Tages wieder in die Autonomie nach Hause zurück. Die Tage, die Schwerkranke im Tageshospiz verbringen, helfen zum einen das System Familie so weit zu entlasten und zu stabilisieren, dass die Angehörigen die Pflege zu Hause auch längerfristig leisten können, zum anderen ermöglichen sie eine engmaschige Kontrolle und Überprüfung der Schmerzmedikation. Dadurch wagen Patienten eher den Schritt aus dem stationären Bereich in eine Betreuung im gewohnten Lebensumfeld. Vor allem im Tageshospiz ist die Frage der Finanzierung sehr wesentlich, da dieses Angebot nur bei sehr niederschwelligem Zugang in Anspruch genommen wird. Das bedeutet, dass von den PatientInnen nur ein geringer Kostenbeitrag eingehoben werden kann. Aufgrund der geringen Lobby und schwachen Verankerung in der Versorgungsstruktur ist die Finanzierung großteils auf Spendenmittel angewiesen und mit großen Unsicherheiten verbunden.