Aktuelle Neurologie 2009; 36: S1
DOI: 10.1055/s-0028-1090213
Editorial

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State of the Art der tiefen Hirnstimulation

State of the Art on Deep Brain StimulationG.  Deuschl1
  • 1Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Schleswig-Hostein
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Publication Date:
02 April 2009 (online)

Prof. Dr. Günther Deuschl

Die tiefe Hirnstimulation ist für einige neurologische und mittlerweile sogar psychiatrische Erkrankungen zu einem Hoffnungsträger für medikamentös nicht mehr behandelbare Stadien der Erkrankungen geworden. Für die Parkinson-Krankheit ist das Indikationsspektrum mit medikamentös nicht mehr behandelbaren Komplikationen (Fluktuationen und Dyskinesien) bei noch erhaltener Dopa-Sensitivität und der Abwesenheit einer Demenz schon sehr gut beschreibbar. Der Einfluss von Interventionen auf die Lebensqualität ist dabei zu einem wichtigen Parameter in der Beurteilung der Mächtigkeit einer Therapie im Allgemeinen und der THS im Besonderen geworden. Daran wird sich zukünftig vielleicht sogar der Zeitpunkt für die Intervention orientieren. Diese Fragen behandeln die beiden Artikel von Herzog et al. und Volkmann et al. Es hat sich gezeigt, dass die Behandlung mit dieser neuen Methode auch besondere Probleme generiert, die in der Nachsorge eine große Rolle spielen. Der Artikel von Sixel-Döring et al. hat den Stand auf diesem Sektor zusammengefasst.

In einem zweiten Teil werden andere Indikationen vorgestellt, die teilweise schon durch große Studien abgesichert sind oder die sich noch in einem frühen Evaluationsstadium befinden. Die generalisierten Dystonien gehören schon zu den recht gut etablierten Indikationen. Die medikamentös therapieresistenten Patienten mit fokalen Dystonien werden dagegen durch laufende Studien untersucht. Die Arbeit von Kupsch et al. stellt den Stand dar. Obwohl schon viele Patienten mit MS-Tremor operiert wurden, fehlen hier ausreichend große Studien wie im Artikel von Wille et al. formuliert wird. Die jüngste Indikation, die psychiatrischen Erkrankungen, befindet sich noch im Stadium der Proof-of-concept-Studien wie der Beitrag von Schläpfer et al. zeigt. Zwei neurochirurgische Beiträge zur Sicherheit des operativen Eingriffes der tiefen Hirnstimulation von Voges et al. und zu neuen operativen Techniken von Krauss et al. ergänzen den Überblick.

In Deutschland arbeiten fast alle operierenden Zentren in der Arbeitsgemeinschaft Tiefe Hirnstimulation zusammen. In dieser Arbeitsgemeinschaft aus Neurologen, Neurochirurgen, Neurophysiologen und neuerdings auch Psychiatern findet ein Austausch über aktuelle Fragen statt und werden auch die Standards für die Behandlung auf dem Gebiet der tiefen Hirnstimulation definiert. Damit ist die Arbeitsgruppe auch in der Lage zur Qualitätssicherung auf diesem wichtigen Gebiet beizutragen. Die Arbeitsgemeinschaft wurde sowohl von der neurologischen als auch der neurochirurgischen Fachgesellschaft als interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft anerkannt.

Die in diesem Supplement zusammengefassten Arbeiten basieren auf Vorträgen vom jährlichen Activa-Symposium, das von der Firma Medtronic unterstützt wird. Wir sind der Firma dankbar, dass sie diesen Austausch ebenso wie die Publikation dieser Artikel unterstützt ohne auf Programm des Symposiums oder die Publikation dieser Beiträge Einfluss zu nehmen. Alle Arbeiten sind referiert und unterliegen denselben Qualitätsstandards wie die Originalarbeiten der Aktuellen Neurologie. Ich bin dem Thieme-Verlag für die Unterstützung und Druckqualität der Arbeiten dankbar und vor allem den Autoren für die gut lesbaren und den internationalen Standard referierenden Arbeiten.

Prof. Dr. Günther Deuschl

Klinik für Neurologie, Universitätsklinikum Schleswig-Hostein

Schittenhelmstr. 10

24105 Kiel

Email: g.deuschl@neurologie.uni-kiel.de