Psychiatrie und Psychotherapie up2date 2009; 3(3): 165-180
DOI: 10.1055/s-0028-1090224
Affektive Störungen

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Elektrokrampftherapie

Alexander  Sartorius
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Publikationsdatum:
11. Mai 2009 (online)

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Kernaussagen

  • EKT gilt als Therapie der ersten Wahl bei wahnhafter Depression, depressivem Stupor, schizoaffektiver Psychose mit schwerer depressiver Verstimmung, Major Depression mit hoher Suizidalität oder Nahrungsverweigerung, akuter lebensbedrohlicher (perniziöse) Katatonie und ergänzend beim manischen Delirium.

  • Unter Berücksichtigung der Schwere der Erkrankung gibt es streng genommen keine Kontraindikation für die EKT. Ohne Zweifel sollten aber alle Komorbiditäten berücksichtigt werden, die das Risiko einer EKT deutlich erhöhen können (z. B. schwerer arterieller Hypertonus).

  • Insbesondere über mögliche Nebenwirkungen müssen Patienten ausführlich aufgeklärt werden. Möglicherweise als Nebenwirkung auftretende kognitive Störungen durch die EKT sind reversibel und sollten gegenüber der Schwere ähnlicher Defizite ohne Behandlung (Pseudodemenz) oder unter multipler medikamentöser Behandlung abgewogen werden.

  • Die moderne EKT wird in intravenöser Kurzzeitnarkose unter Muskelrelaxation und Präoxygenierung durchgeführt. Ganz überwiegend wird die EKT mittels rechts unilateraler (RUL) oder bilateraler (BIL) Stimulation durchgeführt. Bei RUL-Stimulation ist die Häufigkeit und Ausprägung der kognitiven Störungen geringer als unter BIL-Stimulation, letztere ist jedoch effektiver.

  • Eine erfolglose oder nicht hinreichend wirksame EKT-Serie sollte möglichst erst dann abgebrochen werden, wenn unter bilateraler Stimulation und adäquaten EEG-Kriterien nach 2 Wochen Therapie keine Verbesserung mehr verzeichnet werden kann.

  • Nach der erfolgreichen EKT sollte eine rasche Eindosierung einer Kombination aus einem Phasenprophylaktikum und einem Antidepressivum (so früh und so vorsichtig wie möglich) stattfinden.

Literatur

PD Dr. med. Alexander Sartorius

Zentralinstitut für Seelische Gesundheit

J5

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