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DOI: 10.1055/s-0028-1094497
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Neue Strategien psychiatrischer Urteilsbildung durch Anwendung audio-visueller Techniken. 2. Mitteilung: Zur Bedeutung verbaler und averbaler Informationen für die Beurteilung depressiver Patienten
New Diagnostic Strategies in Psychiatry by Means of Video-Technique. II. The Importance of Verbal and Averbal Information for the Judgement of Depressive PatientsPublication History
Publication Date:
20 January 2009 (online)

Zusammenfassung
TV-gespeicherten Explorationen vom 0., 10. und 20. Tag einer doppelblind angelegten antidepressiven klinischen Prüfung wurden nach dem Zufall 150 Sekunden lange Ausschnitte entnommen. Dabei wurden jeweils nicht identische Ausschnitte für den Bild-, Tonkanal und auch für Bild- und Tonkanal gemeinsam ausgewählt, so daß von jedem der 20 Patienten dreimal drei Ausschnitte zur Beurteilung angeboten werden konnten.
Es war Aufgabe der Untersucher, die Aufnahmen eines jeden Patienten hinsichtlich der Ausprägung der Depressivität in eine Rangreihe zu bringen. Die Untersucher waren blind bezüglich des Tages der Aufnahme des Interviews (0., 10. oder 20. Tag der Studie). Die besten Ergebnisse wurden bei der gemeinsamen Vorführung von Bild und Ton erreicht, während Bild und Ton isoliert einen diagnostisch weniger gut ausnutzbaren Informationsgehalt aufwiesen. Die Untersucher werteten die Aufnahmen unter zwei unterschiedlichen Modifikationen der Vorführung aus: a) Bild-, Tonkanal und dann Bild und Ton gemeinsam oder b) Ton-, Bildkanal und dann Bild und Ton gemeinsam.
Die erste Modifikation (a) erbrachte ein besseres Resultat als die zweite. Außerdem stellten wir fest, daß sich der Bildkanal dann weniger gut diagnostisch ausnutzen ließ, wenn ihm die Vorführung des Tonkanals vorangegangen war (Modifikation b).
Summary
Sections of 150 seconds duration were taken on a random basis out of TV stored interviews of day 0, 10 and 20 of a double-blind antidepressive drug trial. Not identical sections were selected for the isolated audio and video channel and for the combined presentation in such a way that for each of the 20 patients three times three parts were presented for evaluation. It was the two rater's task to rank each patient's tapes in terms of the degree of depression. They were blind regarding the day of recording the interview (day 0, 10 or 20). The best results were reached with the combined presentation of the audio-video-channel while each channel taken seperately rendered less diagnostic information. The raters evaluated the material in two different modifications:
a) Video, audio and than audio-video-channel or b) audio, video and audio-video-channel. The first version (a) was evaluated in a better way than the second one with respect to the content of diagnostic information. Furthermore we found that the evaluation of the visual information became less safe if the audio presentation preceded as in version b.