Ein Vergleich von Beurteilungsskalen und Leistungsverfahren für die Schweregradmessung zyklothymer Depressionen^*

Zusammenfassung

Zur Messung des Schweregrades zyklothymer Depressionen setzt man gewöhnlich Selbst- und Fremdbeurteilungsskalen ein. In die so erhobenen Befunde gehen als Störgrößen vor allem sprachliche Einflüsse ein, die zur Zeit kaum unter Kontrolle gebracht werden können. Sprachlich weniger verfälschte Ergebnisse sind von Leistungsmessungen zu erwarten. Sie werden jedoch vom prämorbiden allgemeinen Intelligenzniveau und vom Lebensalter des Patienten beeinflußt. Diese Störgrößen lassen sich aber heute schon zufriedenstellend kontrollieren.

Durch empirische Untersuchungen wird nachgewiesen, daß Leistungs- und Beurteilungsverfahren bei zyklothym depressiven Patienten zu verschiedenen Befunden führen können. Dennoch sind beide Typen von Meßverfahren für die Depressionsmessung valide. Deshalb sollte man beide für die Einschätzung von Schweregraden berücksichtigen.

^* Diese Untersuchung wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (Az: Ki196/1) finanziell gefördert.

Summary

Usually the severeness of cyclothymical depression is assessed by self- or arbiter's evaluation scales. These assessments are influenced by – mainly verbal – disturbing variables that hitherto may hardly be controlled. Measurements of performance provide less falsified results. However, they are influenced by the premorbid level of general intelligence and by the age of the patient. These disturbing variables, however, can be controlled rather well.

Empirical investigations show that the assessment of the severeness of cyclothymical depression measured by performance tests or evaluation scales leads to different results. Nevertheless, both types of tests are valid for measuring depressions. Therefore, both are to be taken into account for assessment of severeness.