Zur Frage der Spezifität von Repolarisationsstörungen im EKG unter Psychopharmaka. Eine Gegenüberstellung zweier in chemischer Struktur und Wirkungsmechanismus differenter antidepressiv wirkender Substanzen

Zusammenfassung

Die im EKG zu beobachtenden Repolarisationsstörungen unter dem trizyklischen Antidepressivum Tandamin der Firma Ayerst (AY 23 946), das vorwiegend adrenerge Wirkungen haben soll, und unter dem vorwiegend serotoninerg wirkenden nicht trizyklischen Antidepressivum Fluvoxamin der Firma Philips-Duphar (DU 23 000) wurden miteinander verglichen. Die Ähnlichkeiten der Kurvenbilder und auch der prozentuellen Häufigkeiten des Auftretens der Störungen lassen den vorsichtigen Schluß zu, daß die trizyklische Struktur wohl nicht entscheidend für die “typische” Form der Endstückveränderungen ist. Toxische Wirkungen wie auch durch Noradrenalin bzw. Serotonin ausgelöste Regulations- und Gegenregulationsmechanismen des Herz-Kreislaufsystems sind für beide Medikamente anzunehmen.

Summary

In connection with clinical drug trials we compared the ECG-recordings during application of two different antidepressants. Tandamine (AY 23 946) is a tricyclic drug with main effects on the norepinephrine reuptake, Fluvoxamine (DU 23 000) a nontricyclic antidepressant with a selective effect on the serotonin reuptake. No differences were observed regarding both frequency and patterns of the repolarisation disturbances. Thus, it appears that the chemical structure of the drug is not responsible for the “typical” form of the repolarisation disturbances. We further hypothesize that toxic effects and regulatory mechanisms of the cardiovascular system, caused by changes in norepinephrine and 5-hydroxytryptamine levels may be responsible for the areforementioned ECG aberrations.