Thorac Cardiovasc Surg 1953; 1(4): 291-309
DOI: 10.1055/s-0028-1096166
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Die Resektionstherapie der Lungentuberkulose 1)

(8032) Pneumonektomien, Lobektomien und Segmentresektionen 1943–1953)L. D. Eerland
  • Chirurgischen Universitätsklinik Groningen Direktor: Prof. Dr. L. D. Eerland
1) Nach einem Vortrag anläßlich der 7. Tagung Nordwestdeutscher Chirurgen, Bremen, 26. bis 27. Juni 1953. 2) 400 dieser Patienten waren aus den Sanatorien ,,Beatrix-Oord“ und ,,Assen“ (Direktor Dr. J. K. Kraan) und die anderen aus den Sanatorien ,,de Klokkenberg“, ,,Hellendoorn“, ,,Sonnevanck“, ,,Almen“, ,,de Zandhove“, ,,University Medical Clinic, Groningen“.
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Publication Date:
11 December 2008 (online)

Zusammenfassung

Nach einer Darlegung über die Vor- und Nachteile der Resektion bei Lungentuberkulose weist der Verfasser auf den Umstand hin, daß die Kollapstherapie in den letzten Jahren in den Niederlanden zugunsten der Resektionstherapie immer mehr verlassen ist.

Die mit der Resektions-Therapie erzielten befriedigenden Resultate sind zu einem wesentlichen Teile der effizienten Organisation der Bekämpfung der Lungentuberkulose in den Niederlanden zu verdanken, so daß die Patienten meistens schnell in die Hände des Lungenarztes und Thoraxchirurgen kommen. Ein enges Zusammenarbeiten zwischen beiden trug reiche Früchte.

Daneben muß die schützende Wirkung des Streptomycins und der modernen Medikamente (PAS, INH usw.) genannt werden. Die Operationstechnik hat sich ziemlich gut stabilisiert und die Zahl der Komplikationen ist nicht mehr groß.

Das Wichtigste ist das Aussuchen der für die Resektion geeigneten Fälle und das Ausführen des Eingriffes im richtigen Augenblick geworden. Lungenfunktionsprüfungen spielen eine große Rolle bei der Indikationsstellung.

Die Segmentresektion erwies sich als eine große Bereicherung, namentlich wenn man die Ergebnisse der Funktionsuntersuchung der Lungen nach der Operation betrachtet.

Bis zum Juni 1953 wurden im Thorax-Zentrum Groningen 745 Patienten operiert: Pneumonektomien 204, Lobektomien 217 und Segmentresektionen (oder mit Lobektomie kombiniert) 324.

Die primäre Mortalität betrug 16 : 745 = 2,1 %. Später starben noch 17 Patienten, darunter 2 nicht an Tuberkulose.

Die primäre Mortalität nach Lobektomie, Segmentresektion oder der Kombination betrug 2 : 541 = 0,36%.

249 Patienten waren länger als 2 Jahre nach der Operation beobachtet; am längsten mehr als 7 Jahre.

Von dieser Kategorie starben 11 Kranke nach dem Eingriff und 14 später.

Von den 224 Patienten, die am 1. Januar 1953 am Leben waren, hatten 217 (96,9%) negatives Sputum; 216 (96,5%) führten ein aktives Leben.

In der Serie von 496 Patienten mit einer kürzeren Beobachtungszeit als 2 Jahre starben in den ersten 3 Monaten nach der Lungenresektion 5 = 1% Sterblichkeit.

Unter dieser Serie von 745 Kranken befanden sich 16, bei denen eine bilaterale Resektion (Segmentresektionen oder mit Lobektomie kombinierte Segmentresektionen) erfolgreich vorgenommen wurde.

Lungenresektion ist keine Panazee bei der operativen Behandlung von Kranken mit Lungentuberkulose. Auch der Verfasser erlebte Enttäuschungen.

Bei 15 Patienten mußte eine Re-resektion vorgenommen werden; diese konnten alle hiernach geheilt entlassen werden.

Die Lungenfunktionsuntersuchungen der Patienten mit bilateraler Lungenresektion ergaben ein günstiges Resultat.

Der Verfasser bespricht die gestellten Indikationen, die er in Standard-, Elektivund Notindikationen einteilt.

Schließlich wird darauf hingewiesen, daß Erweiterung der Indikationen mit der erforderlichen Vorsicht zu erfolgen hat, und es werden die Situationen genannt, in welchen man im besonderen das Für und Wider der Resektion zu erwägen hat.