Pneumologie 2008; 62(10): 581
DOI: 10.1055/s-0028-1098051
Pneumo-Fokus

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Bronchialkarzinom - Mundschleimhaut verrät Risiko

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Publication Date:
27 October 2008 (online)

 

Mediziner vom MDAnderson Cancer Center der University of Texas wollen von der Mundschleimhaut ablesen, wie hoch das Bronchialkarzinom-Risiko für Raucher ist. Rauchen schädige nicht nur die Lunge, so das Forschungsteam um Li Mao, sondern würde sich auch in Zellen des Mundes widerspiegeln. Veränderungen in bestimmten Teilen der Zell-DNA würden demnach auf ähnliche Schäden in Lungenzellen hindeuten, die wiederum Krebs verursachen können. Die Mediziner hoffen, dass es aufbauend auf ihren Erkenntnissen in naher Zukunft möglich sein wird, nur mittels Abstrich aus dem Mund eines Rauchers das Krebsrisiko bestimmen zu können. Li Mao und seine Kollegen haben im Rahmen einer Studie Zellen aus Mundschleimhaut- und Lungengewebe von Rauchern verglichen. Sie konzentrierten sich dabei auf die 2 Gene p16 und FHIT, die beim Schutz vor Tumoren mitwirken. "Es gibt substanzielle Veränderungen in diesen Genen lange bevor die Krankheit ausbricht", erklärt Mao. Die Untersuchungen ergaben, dass in 95 % der Fälle, in denen beide Gene von Veränderungen betroffen waren, sowohl Schädigungen in den Lungen- als auch in den Schleimhautzellen zu verzeichnen waren. Ein Test auf Basis dieser Ergebnisse könnte die Untersuchung und Diagnose von Lungenkarzinomen erleichtern. "Wir sprechen hier darüber, dass wir mit einem Abstrich von der Innenseite der Wange die gleichen Informationen bekommen können, wie durch einen Abstrich vom Lungengewebe, den wir mittels Bronchoskopie entnehmen müssten", sagt der Mediziner weiter. Zudem erhoffen sich die Forscher auch positive Auswirkungen für Präventivtests von anderen Krebsarten, die mit dem Konsum von Tabak verbunden seien, wie Blasen-, Pankreas- oder Halskrebs. Derartige Tests zur Früherkennung könnten auch für die Krebsüberwachung eingesetzt werden, sowie zur Kontrolle über die Wirksamkeit der getroffenen Präventivmaßnahmen, Lungenkarzinome werden meist erst spät diagnostiziert, was die Heilungschancen deutlich verringert. Ein Abstrichtest könnte hier Abhilfe schaffen, so Mao abschließend.

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