Planta Med 1968; 16: 64-76
DOI: 10.1055/s-0028-1099943
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

VORKOMMEN, VERBREITUNG UND EIGENSCHAFTEN VON CARZINOGENEN BEI SCHIMMELPILZEN

H. K. Frank
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Publication Date:
15 January 2009 (online)

Zusammenfassung

Von den bekannten Carzinogenen, die als Stoffwechselprodukte von manchen Schimmelpilzen bei ihrem Wachstum auf Lebens– und Futtermitteln gebildet und ausgeschieden werden können, werden zunächst eingehender die Aflatoxine behandelt. Die chemische Konstitution dieser Cumarinabkömmlinge wird besprochen sowie die Wachstumsbedingungen der sie bildenden Pilze; die Abhängigkeit der Biosynthese von den Nährbodenbestandteilen, vom Wassergehalt, vom Luftsauerstoff und der Temperatur wird erläutert sowie die Handelsprodukte genannt, in welchen bisher Aflatoxine nachgewiesen werden konnten. Bei der Besprechung der Wirkung auf Wirbeltiere wird darauf hingewiesen, daß die Aflatoxine zu den stärksten natürlich vorkommenden Carzinogenen gehören, deren Einfluß auf den menschlichen Organismus aber noch unbekannt ist. Hinweise auf die bisherigen Kenntnisse des Wirkmechanismus, der in manchem an Actinomycin D erinnert und die Möglichkeiten, Aflatoxin zu zerstören, schließen die Ausführungen über das am besten bekannte Mycotoxin ab. Weiter wird über ein chemisch nahe verwandtes Cumarinderivat, das Sterigmatocystin berichtet, über das außer der tumorpromovierenden Wirkung bei wenigen Versuchstierarten noch nicht viel bekannt ist. Im Zusammenhang mit Luteoskyrin, einem Anthrachinon einer Penicilliumart, werden Skyrin und Kugulosin genannt, die ebenfalls von Schimmelpilzen produziert werden, die sehr ähnliche akute Toxicitätsbilder liefern, deren carcinogene Wirkung aber noch nicht untersucht ist. Den Abschluß bildet die Besprechung von Patulin, das von einer Reihe von Pénicillium–Arten synthetisiert werden kann, die häufig auf Lebens– und Futtermitteln vorkommen; Patulin scheint jedoch nur percutan appliziert krebserregend zu wirken.