Zusammenfassung
Die schnellstmögliche Revaskularisation möglichst
aller Patienten muss Ziel der modernen Therapie von Patienten mit
ST-Streckenhebungsinfarkt sein. Unter den derzeit gegebenen Voraussetzungen
wird diese Revaskularisation in mindestens der Hälfte der
Fälle aus einer Thrombolyse-Therapie bestehen. Nach erfolgreicher Lyse
ist baldmöglichst die invasive Diagnostik und eine weiterführende
interventionell/operative Therapie anzustreben.
Grundsätzlich ist die interventionelle Behandlung mit
modernen Methoden in geübter Hand das effektivste Revaskularisationsverfahren
beim Myokardinfarkt mit ST-Streckenhebung. Die besten Ergebnisse
werden bei sehr frühzeitiger primärer Intervention
erreicht.
Kann innerhalb von 90 Minuten ein Patient mit STEMI aus einem
Krankenhaus ohne Katheterlabor zur Intervention verlegt werden,
so ist der Transfer in ein professionelles interventionell tätiges
Zentrum anzustreben.
Auch nach erfolgloser Thrombolyse (ST-Resolution < 50 % nach
90 Minuten) wird durch eine Rescue-PCI die Prognose eines Infarktpatienten
verbessert, so dass hier ebenfalls ein Transfer zur Intervention
geplant werden sollte.
Eine regelhaft geplante sofortige PCI nach vorangegangener Lysetherapie
(„facilitated PCI”) ist nach aktuellem Kenntnisstand
nicht indiziert, möglicherweise kann eine Vorbehandlung
mit GpIIb/IIIa-Hemmern in Kombination mit hochdosiertem
Clopidogrel von Vorteil sein.
Bezüglich der Infarkt-Intervention müssen alle Bemühungen
darauf gerichtet werden, die vorgegebenen kurzen Zeit-Intervalle
einzuhalten, um tatsächlich auch den Benefit des aufwendigen
Verfahrens der Infarkt-Intervention zu erhalten.
Abstract
Rapid revascularization of every presenting patient is the goal
of modern therapy of ST-elevation myocardial infarction (STEMI).
With respect to the current situation at least one half of all these
patients will be treated medically using thrombolysis, prehospital
or in hospital. Invasive diagnosis and revascularization (percutaneous
intervention [PCI], coronary artery to bypass
graft [CABG]) should be done promptly.
Primary PCI performed in a timely manner by experienced interventional
cardiologists in specialized centers is the best option in the management
of patients with STEMI.
Transfer PCI is an effective method of treatment for patients
initially admitted to a hospital without PCI facilities and should
be completed within 90 minutes of transfer time.
Rescue-PCI following unsuccessful thrombolysis (< 50 % ST-resolution
90 minutes post thrombolysis) improves prognosis by restoring coronary
flow.
If planned immediate PCI after thrombolytic therapy is not indicated,
PCI immediately after high dosage of glycoprotein IIb/IIIa-Inhibitors
in combination with a high dose of clopidogrel may give good results.
Schlüsselwörter
akuter Myokardinfarkt - Revaskularisation - interventionelle Therapie
Key words
acute myocardial infarction - revasculartization - interventional treatment