Thorac Cardiovasc Surg 1959; 7(3): 353-360
DOI: 10.1055/s-0028-1101390
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Elektrokardiographische Nachuntersuchungen nach Pneumonektomie

H. Mertens, W. Lecher
  • Heilstätte Ruppertshain im Taunus, Thoraxchirurgische Klinik (Chefarzt: Obermedizinaldirektor Dr. M. Werber)
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Publication Date:
12 December 2008 (online)

Zusammenfassung

Das EKG nach Pneumonektomie ist hinsichtlich des Verhaltens der elektrischen Herzachse von mechanischen Momenten bestimmt. Nach rechtsseitiger Pneumonektomie sind wesentliche Änderungen des Lagetyps nicht zu erwarten, nach linksseitiger Pneumonektomie sind dagegen erhebliche Achsenveränderungen zu beobachten. Die Linksabweichung findet ihre Ursache in der gemeinsamen Auffüllung der Pneumonektomiehöhle durch Herz und Zwerchfell, die Rechtsabweichung resultiert aus der Abdrängung des Herzens durch isolierten Zwerchfellhochstand. Das gehäufte Auftreten von Erregungsrückbildungsstörungen nach linksseitiger Pneumonektomie ist jedoch nicht allein aus mechanischen Ursachen erklärbar.

Insgesamt kommt es als Pneumonektomiefolge in ca. 20% zu einer als Myokardschädigung zu interpretierenden (meist linksventrikulären) Erregungsrückbildungsstörung, die jedoch im wesentlichen kompensiert und von geringem Krankheitswert ist. Andererseits wurden durch die Pneumonektomie eindeutige Normalisierungen des Erregungsablaufs erzielt. Das Verhalten der Frequenz nach Pneumonektomie ist unterschiedlich, Rechtshypertrophiezeichen konnten nicht beobachtet werden. Die Registrierung eines P. dextrocardiale scheint äußerst selten zu erfolgen, dagegen wurde häufiger eine Verlängerung der Anpassungs- und Umformungszeit bis in den Bereich der Grenzwerte gefunden.