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DOI: 10.1055/s-0028-1101478
Über die Wiederbelebung nach Kreislaufunterbrechung
Publication History
Publication Date:
12 December 2008 (online)
Zusammenfassung
Die einzelnen Organe und damit auch der Gesamtorganismus vermögen eine beschränkte Zeit anaërob zu leben. Durch Glykolyse, Phosphokreatinzerfall usw. wird eine Energiegewinnung ermöglicht. Sie reicht jedoch schon nach sehr kurzer Zeit zur Aufrechterhaltung der Funktion nicht aus. Der Lähmungseintritt ist für verschiedene Organe unterschiedlich, abhängig u. a. vom Energieverbrauch, vom Energievorrat, von der Geschwindigkeit der Glykolyse, dem Aufbau der Funktion usw. Am Gehirn kann die Funktion nur für wenige Sekunden aufrechterhalten werden. Das gelähmte Organ kann jedoch wiederbelebt werden, solange die Energiefreisetzung einen gewissen Mindestbetrag nicht unterschreitet, der als Erhaltungsumsatz bezeichnet wurde. Er liegt beim Gehirn bei 15—20% des normalen (Tätigkeits-)Umsatzes. Die Wiederbelebungszeit des Gehirns beträgt bei 37° 8—10 min. Sie ist also wesentlich kürzer als diejenige des isolierten Herzens, die mehrere Stunden beträgt. Trotzdem ist die Wiederbelebungszeit des Gesamtorganismus bei Kreislaufstillstand, die wir zu etwa 4 min ansetzen können, nicht primär, sondern erst sekundär durch die Kürze der Wiederbelebungszeit des Gehirns begrenzt; die Begrenzung wird gesetzt durch die einer Asphyxie folgende Herzinsuffizienz. Sie führt dazu, daß in der Erholungsphase kein überkritischer Blutdruck aufrechterhalten wird, eine ausreichende Erholung des Gehirns nicht eintreten kann und schließlich die Wiederbelebungszeit des Gehirns überschritten wird. Eine Verlängerung der Wiederbelebungszeit des Gesamtorganismus kann deshalb vor allem erreicht werden durch Bekämpfung dieser Herzinsuffizienz. Es wurde dargestellt, daß es nunmehr möglich ist, das Ausmaß der Herzinsuffizienz bei Ischaemie und Anoxie durch Metabolituntersuchung zu charakterisieren und z. B. die Grenze der Strophantin-wirkung festzulegen.
Es wurde im Anschluß an die Definition des Erhaltungsumsatzes auf die große Bedeutung eines Bestkreislaufes hingewiesen und an Beispielen gezeigt, daß jeder Tropfen Blut, der noch durch ein Organ fließt, die Wiederbelebungsmöglichkeit erheblich verbessert.