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In den Blüten von V. phlomoides wurde neben dem bisher bekannten Hesperidin ein Flavonol–3–glykosid aufgefunden und
isoliert, dessen Zuckeranteile Glucose und Rhamnose sind. Es wird mit Verbascosid
bezeichnet.
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Hesperidin und Verbascosid treten in allen Organen von V. phlomoides auf. Dazu kommen noch zwei Aglykone mit niedrigerem Rf–Wert in den oberirdischen vegetativen
Organen und im Samen.
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Durch die Verwendung von Sprühreagenzien lassen sich Flavonoide in Gewebeschnitten
fluoreszenzmikroskopisch gut erkennen. – Die Flavonoide finden sich vorzugsweise in
den jugendlichen Geweben, in der Nähe des Phloems und besonders in der Epidermis.
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Hesperidin und Verbascosid treten in den Blüten aller untersuchten Ver-bascum–Art&n auf. Bei V. phoeniceum kommen noch zwei Flavonoide hinzu.
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Bei der Entwicklung der Blüte nehmen Flavonoid– und Saponinmenge zu, am stärksten
die Saponinmenge am Vorabend der Anthese bis zur Entfaltung der Blüte (ca. um 2 Uhr).
Gleichzeitig nimmt der Stärkegehalt stark ab. Der Gehalt bleibt während des Tages,
an welchem sich die Blüte entfaltete, konstant.
Der Flavonoidgehalt steigt nach der Entfaltung der Blüte bis gegen 8 Uhr noch schwach
an, bleibt bis zum Abend konstant, um bis zum nächsten Tag in geringem Maße abzufallen.
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Im Laufe der Blütezeit treten erhebliche Schwankungen im Flavonoid– und Saponingehalt
auf. Während der'ganzen Blütezeit können gleichgroße Schwankungen der Flavonoid– und
Saponinmenge auftreten, eine Abnahme oder Zunahme im Laufe der Blütezeit scheint nicht
zu erfolgen.
Die Schwankungen erfolgen meist bei allen untersuchten Pflanzen gleichzeitig und in
gleicher Richtung. Sie können aber bei den einzelnen Individuen verschieden stark
sein.
An den Tagen, an welchen alle Versuchspflanzen einen erhöhten Saponingehalt in den
entfalteten Blüten aufwiesen, war fast immer am Vortage die Maximaltemperatur gesunken.
Ein Abfall des Saponingehaltes trat bei diesen Pflanzen ein, wenn am Vortage die Maximaltemperatur
gestiegen war.
Bei den Schwankungen des Flavonoidgehaltes im Laufe der Blütezeit konnte keine eindeutige
Beziehung zu Witterungsfaktoren festgestellt werden.
Die Schwankungen des Flavonoid– und Saponingehaltes erfolgen unabhängig voneinander.
Bei Pflanzen, die ins Gewächshaus verbracht wurden, trat zunächst ein starker Anstieg
in der Flavonoid– und Saponinmenge auf. Dann wurden die Schwankungen im Saponingehalt
geringer und gleichmäßiger und zeigten keine Beziehung zum Witterungsverlauf.
Die Schwankungen im Flavonoidgehalt der Blüten erfuhren keine wesentlichen Veränderungen,
wenn die Pflanzen im Gewächshaus gehalten wurden.
Werden Seitenzweige mit Blütenknospen von V. phlomoides verdunkelt, so haben die geöffneten Blüten einen niedrigeren Flavonoid– und Saponingehalt
als die gleichzeitig entfalteten Blüten von unverdunkelten Seitensprossen.
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Das Trocknungsverfahren ist von erheblichem Einfluß auf den Saponingehalt der Droge.
Am günstigsten ist eine 1–2tägige Lufttrocknung und anschließende Trocknung bei 45–60°
C. Der Saponingehalt der Droge sinkt im ersten Vierteljahr nach der Ernte stets beträchtlich,
dann bleibt er bei in luftdicht verschlossenen Hobbocks aufbewahrten Blüten annähernd
konstant, während in mangelhaft geschützt aufbewahrten Blüten der Gehalt weiter abfällt.
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Die Unterschiede im Saponingehalt einzelner Individuen von V. phlomoides sind sehr groß. Bei 20 Einzelpflanzen schwankte der H. I. bei den Pflanzen, deren
Blüten am gleichen Tage untersucht wurden, im Maximum zwischen 420 und 1190 H. I.
Die untersuchten Verbascum–Arten ordnen sich nach steigendem Saponingehalt in folgender
Reihe: V. lychnitis, weißblühende Form von V. phlomoides, V. phlomoides, V. maurum, V. floccosum, V. nigrum.
Nach dem – zunehmenden – Flavonoidgehalt ist die Reihenfolge V. phlomoides, weißblühende Form von V. phlomoides, V. lychnitis, V. maurum, V. floccosum, V. nigrum.
Den höchsten Flavonoid– und Saponingehalt weist V. nigrum auf, deren Areal (mit V. thapsus) am weitesten nach Norden reicht.
During the development of the blossoms the flavonide and saponine content increases
until the anthesis (2 a. m.) whilst the starch content decreases at the same time.
The flavonoide content subsequently rises slightly until 8 a. m. and afterwards decreases
gradually.
During the entire blossoming time equally large variations in the quantity of flavonoide
and saponine can occur. In all plants the variations mostly occur regularly and in
the same patterns but may be of different intensity in individual plants.
The days on which all plants showed an increased saponine content were nearly always
preceded by a day on which the maximum temperature had dropped. A decrease in the
saponine content occurred in these plants on days which were preceded by a day during
which the maximum temperature had risen. The changes in the flavonoide contend during
blossoming time did not show any definite relationship to weather conditions.
The most suitable drying process consists of 1 to 2 days' open air drying followed
by hot air drying at 45 to 65° C. After 3 months the saponine content drops considerably
and then remains constant in air–tight containers.