Thorac Cardiovasc Surg 1956; 4(3): 214-221
DOI: 10.1055/s-0028-1102620
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Probleme des Bronchusstumpfverschlusses bei Lungenresektionen

R. H. Jenny
  • II. Chirurgischen Universitätsklinik Wien (Prov. Leiter: Professor Dr. G. Salzer)
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Publication Date:
12 December 2008 (online)

Zusammenfassung

Anhand von 251 Lungenresektionen werden die Ursachen, welche zu einer Bronchusstumpf-Insuffizienz führen können, untersucht und besprochen. Auch bei technisch einwandfreiem Verschluß des Bronchus besteht die Gefahr einer aseptischen oder septischen Nekrose am Stumpf und damit die Gefahr einer Fistelbildung. Diese Möglichkeit kann eingeschränkt werden a) durch Reduktion der Traumatisierung des Bronchus b) durch chemotherapeutische Vorbehandlung und Verwendung von Nahtmaterial, welches den geringsten Fremdkörperreiz ausübt.

Stahldraht ist in dieser Beziehung Nylon und Perlon überlegen. Bei 104 Pneumonektomien und Lobektomien wurde der Bronchusstumpf mit Draht-Knopfnähten verschlossen: es traten 5 Fisteln auf = 4,8%. Bei 126 gleichartigen Eingriffen mit Perlon traten 12 Fisteln = 9,4% auf. Werden nur die Pneumonektomien berücksichtigt, so ist die Verläßlichkeit des Verschlusses mit Stahl noch eindrucksvoller, nämlich 3mal so groß. Bei dieser Gegenüberstellung kann eine zunehmende Operationserfahrung keine Rolle spielen, da vorwiegend in den ersten Jahren mit Draht genäht wurde.

Zur Deckung des Stumpfes hat sich Pleura mediastinalis oder pericardiales Fett bewährt. Ungeeignet dazu sind Pleuraschwielen und wahrscheinlich auch Intercostalmuskulatur. Vielleicht werden weitere Erfahrungen bestätigen, daß die Verätzung der Schleimhaut mit Silbernitrat einen komplikationslosen Verschluß des Bronchus begünstigt.