Traumatologische Notfälle machen zwar nicht den
überwiegenden Anteil der Notarzteinsätze im deutschen Rettungssystem
aus. Da das Trauma jedoch die Haupttodesursache der unter 40-Jährigen
darstellt, kommt ihnen eine erhebliche sozioökonomische Bedeutung zu.
Sowohl bei den einfachen Verletzungen als auch beim Polytrauma ist
ein strukturiertes Vorgehen des Notarztes nach Algorithmen zu fordern.
Grundlage jeder Maßnahme ist die ABCDE-Regel mit Sicherung und
Stabilisierung der Vitalfunktionen.
Alle weiterführenden Maßnahmen sollen
Sekundärschäden verhindern und sowohl die Gesamtprognose als auch die
Funktionalität und Lebensqualität des Traumapatienten verbessern.
Neben der rein medizinischen Versorgung (z. B. Intubation,
Anlage einer Thoraxdrainage, Reposition von Luxationen und Frakturen) kommt dem
Notarzt eine wichtige organisatorische Rolle zu (Wahl des Transportmittels und
Zielkrankenhaus). Der Leitsatz „Treat and Go” drückt die
außerordentliche Bedeutung des Zeitmanagements bei der Versorgung von
Traumapatienten aus. Es gilt, den vital bedrohten Patienten situationsgerecht
zu therapieren (primary survey) und durch eine kraniokaudale Untersuchung
(secondary survey) eine umfassende Einschätzung von Verletzungsmuster und
-schwere vorzunehmen. Eine „gemeinsame Sprache” nach den
Algorithmen von PHTLS und ATLS ermöglicht eine reibungslose Zusammenarbeit
an der Schnittstelle Rettungsdienst/Klinikaufnahme.
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