Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2008; 3(6): 423-438
DOI: 10.1055/s-0028-1103426
Polytrauma

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Notärztliche Versorgung von Traumapatienten

U.  Schweigkofler1 , C.  Reimertz1 , A.  Seekamp2 , R.  Hoffmann1
  • 1Abteilung für Unfallchirurgie und Orthopädische Chirurgie, BG-Unfallklinik Frankfurt/Main
  • 2Klinik für Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
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Publication Date:
19 December 2008 (online)

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Traumatologische Notfälle machen zwar nicht den überwiegenden Anteil der Notarzteinsätze im deutschen Rettungssystem aus. Da das Trauma jedoch die Haupttodesursache der unter 40-Jährigen darstellt, kommt ihnen eine erhebliche sozioökonomische Bedeutung zu.

Sowohl bei den einfachen Verletzungen als auch beim Polytrauma ist ein strukturiertes Vorgehen des Notarztes nach Algorithmen zu fordern. Grundlage jeder Maßnahme ist die ABCDE-Regel mit Sicherung und Stabilisierung der Vitalfunktionen.

Alle weiterführenden Maßnahmen sollen Sekundärschäden verhindern und sowohl die Gesamtprognose als auch die Funktionalität und Lebensqualität des Traumapatienten verbessern.

Neben der rein medizinischen Versorgung (z. B. Intubation, Anlage einer Thoraxdrainage, Reposition von Luxationen und Frakturen) kommt dem Notarzt eine wichtige organisatorische Rolle zu (Wahl des Transportmittels und Zielkrankenhaus). Der Leitsatz „Treat and Go” drückt die außerordentliche Bedeutung des Zeitmanagements bei der Versorgung von Traumapatienten aus. Es gilt, den vital bedrohten Patienten situationsgerecht zu therapieren (primary survey) und durch eine kraniokaudale Untersuchung (secondary survey) eine umfassende Einschätzung von Verletzungsmuster und -schwere vorzunehmen. Eine „gemeinsame Sprache” nach den Algorithmen von PHTLS und ATLS ermöglicht eine reibungslose Zusammenarbeit an der Schnittstelle Rettungsdienst/Klinikaufnahme.