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DOI: 10.1055/s-0028-1103948
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart
Globale und regionale Myokardfunktion in der Frühphase des akuten Myokardinfarktes
Einfluß der Infarktlokalisation auf die VentrikelfunktionLeft ventricular function in the first 24 hours of acute transmural myocardial infarction * mit dankenswerter Unterstützung durch ein Max Kade Postdoctoral Research Exchange Grant.Publication History
Publication Date:
04 May 2009 (online)
![](https://www.thieme-connect.de/media/dmw/197916/lookinside/thumbnails/10.1055-s-0028-1103948-1.jpg)
Zusammenfassung
Bei 40 Patienten, die erstmals einen akuten transmuralen Myokardinfarkt erlitten hatten, wurden szintigraphisch die Auswurfsfraktion und das Ausmaß der Störung der regionalen Wandbewegung des linken Ventrikels binnen 24 Stunden nach Infarkteintritt bestimmt. Alle 18 Patienten mit akutem Vorderwandinfarkt hatten eine erniedrigte Auswurfsfraktion (<55%; x̄ ± s: 34% ± 10) und einen verminderten Wandbewegungsindex (0,38 ± 0,14). Patienten mit Hinterwandinfarkt ohne begleitende ST-Streckensenkung in den Brustwandableitungen V1—V4 wiesen durchweg eine gute Ventrikelfunktion auf (Auswurfsfraktion: 61,5% ± 8, Wandbewegungsindex: 0,83 ± 0,13). Dagegen fand sich bei Hinterwandinfarkten mit ST-Streckensenkung (≥ 1 mm) in mehr als einer der präkordialen Ableitungen V1—V4 eine signifikante Erniedrigung von Auswurfsfraktion (42% ± 11) und Wandbewegungsindex (0,52 ± 0,20). Bei Patienten mit reduzierter globaler und regionaler Linksventrikelfunktion in den ersten 24 Stunden nach Infarkteintritt war der klinische Verlauf häufig durch hämodynamische Komplikationen (Linksherzversagen, Schock, Tod durch Pumpversagen) gekennzeichnet. Von sechs Patienten, die während des Klinikaufenthaltes starben, hatten fünf eine initiale Auswurfsfraktion < 30%, dagegen nur drei der 34 Überlebenden. Die Ergebnisse zeigen, daß bereits in den ersten Stunden nach Infarkteintritt die globale und regionale Funktion des linken Ventrikels bei Vorderwandinfarkt wie auch bei Hinterwandinfarkt mit präkordialer ST-Streckensenkung erheblich reduziert sind. Beim Hinterwandinfarkt ohne präkordiale ST-Streckensenkung ist hingegen die Linksventrikelfunktion meist nicht oder nur mäßig eingeschränkt. Patienten mit erhöhtem Risiko für ein Pumpversagen können mit der Radionuklidangiographie erkannt und sollten intensiv hämodynamisch überwacht, gegebenenfalls frühzeitig behandelt werden.
Summary
Left ventricular ejection fraction and wall motion were evaluated noninvasively in 40 patients within 24 hours of onset of first acute transmural myocardial infarction. All 18 patients with anterior myocardial infarction showed a depressed ejection fraction (x̄ ± SD: 34% ± 10) and reduced wall motion score (0.38 ± 0.14). In patients with inferior myocardial infarction and concomitant anterior ST-segment depression in V1—V4, severe depression of ejection fraction (42% ± 11) was found together with a low wall motion score (0.52 ± 0.20). In patients with inferior myocardial infarction without precordial ST-segment depression, ejection fraction averaged 61.5% ± 8 and wall motion score 0.83 ± 0.13. Initial ejection fraction and normalized wall motion score were more often decreased in patients who presented a complicated inhospital clinical course. Five of the six patients who died in the hospital showed an initial ejection fraction ≤ 30%, but only three of the 34 survivors. It is concluded that global and regional, left ventricular function are frequently depressed in anterior myocardial infarction and inferior infarction with concomitant precordial ST-segment depression. Inferior myocardial infarction without precordial ST-segment depression rarely showed a depressed left ventricular function.