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DOI: 10.1055/s-0028-1104419
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart
Zerebralschäden und Zytomegalievirusinfektion*
Cerebral damage and cytomegalovirus infection * Mit Unterstützung der Friedrich-Baur-Stiftung und der Deutschen ForschungsgemeinschaftPublikationsverlauf
Publikationsdatum:
04. Mai 2009 (online)

Zusammenfassung
58 Kinder mit Mikrozephalus und 223 Patienten mit Zerebralschäden ohne Mikrozephalus aus dem Raum München wurden serologisch untersucht. In der Gruppe der Mikrozephalen wiesen 38% Antikörper auf, während es bei den gesunden Kontrollpersonen nur 18% waren. Auch die Titermittelwerte lagen bei den Mikrozephalen signifikant höher. Von elf getesteten mikrozephalen Patienten waren sieben Ausscheider eines Zytomegalievirus. Bei allen Ausscheidern bestanden schwere zerebrale Defekte. Dagegen fanden wir bei Patienten mit Zerebralschäden ohne Mikrozephalie weder serologisch noch in bezug auf die Virusausscheidung einen entscheidenden Unterschied zu den Kontrollpersonen. In Übereinstimmung mit anderen Autoren sind wir der Meinung, daß ein eindeutiger Zusammenhang zwischen meist unerkannten Zytomegalievirus-infektionen und bestimmten Formen von Zerebralschäden besteht. Hierbei kann es sich um atypische und symptomarm verlaufende Krankheitsbilder handeln, bei denen sich erst im Laufe der Zeit Ausfälle von Seiten des Zentralnervensystems entwickeln.
Summary
Serological tests were performed on 58 children with microcephalus and 223 children with cerebral damage but no microcephalus (all patients were living in the Munich region). In the microcephalus group 38% had antibodies against cytomegalovirus, while in healthy controls the incidence was only 18%. Mean titre levels were significantly higher in microcephalic children. Of eleven microcephalic children seven were cytomegalovirus excreters: all of the latter had severe cerebral defects. On the other hand, in patients with cerebral damage but no microcephaly there was no difference serologically or with regard to virus excretion from healthy controls. The authors suggest, in conformity with opinions expressed by others, that there is a definite connection between – usually unrecognised – cytomegalovirus infection and certain forms of cerebral damage. They may be atypical and symptom-poor diseases in which CNS signs appear only in the course of time.