Dtsch Med Wochenschr 1978; 103(21): 895-898
DOI: 10.1055/s-0028-1104783
Originalien

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Frage der Interruptio bei alkoholkranken Frauen

Interruption of pregnancy in alcoholic womenF. Majewski, H. Fischbach, J. Peiffer, J. R. Bierich
  • Universitäts-Kinderklinik (Direktor: Prof. Dr. J. R. Bierich), Pathologisches Institut (Direktor: Prof. Dr. A. Bohle) und Institut für Hirnforschung (Direktor: Prof. Dr. J. Peiffer) der Universität Tübingen
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. Mai 2009 (online)

Zusammenfassung

Seit Bekanntwerden der Alkoholembryopathie 1968 mehren sich die Mitteilungen über schwere Fehlbildungen und körperliche und geistige Retardierungen bei Kindern von Alkoholikerinnen. Aufgrund eigener Erfahrung befürworteten wir eine Interruptio bei drei Alkoholikerinnen, von denen sich zwei in der chronischen und eine in der kritischen Phase der Alkoholkrankheit befanden. Alle drei Feten waren hypotroph, zwei erheblich mißgebildet. Die Indikation einer Interruptio aus eugenischer Sicht ist bei Frauen im chronischen Stadium der Alkoholkrankheit unseres Erachtens absolut. Bei Frauen im kritischen Stadium sollte jeder Einzelfall genau geprüft werden, während eine Interruptio bei Frauen im Prodromalstadium aus eugenischer Sicht nicht indiziert ist.

Summary

Basing on previous experience, with alcohol embryopathy the authors recommended interruption of pregnancy in three chronic alcoholics, two of whom were in the chronic phase and one in the critical phase of alcohol addiction. All the three fetuses were hypertrophic, two severely malformed. In the authors' opinion there is eugenically speaking an absolute indication of interruption of pregnancy in alcoholics in the chronic phase of addiction. In women who are in the critical phase of addiction, each case requires close scrutiny, whereas interruption is not indicated from the eugenic aspect in women in the prodromal stage.