Dtsch Med Wochenschr 1977; 102(26): 958-960
DOI: 10.1055/s-0028-1104996
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Bedeutung der Pneumozystographie in der Abklärung von Mammatumoren*

The value of pneumocystography in diagnosis of breast tumoursJ. Weishaar, E. M. Paterok, A. Müller, W. D. Rummel, F. Willgeroth
  • Abteilung für Gynäkologische Radiologie (Leiter: Prof. Dr. J. Weishaar) in der Frauenklinik der Universität Erlangen-Nürnberg (Direktor: Prof. Dr. K. G. Ober)
* teilweise mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (SFB 118)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
07. April 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Pneumozystographie wurde regelmäßig bei einem mammographisch gutartigen Tumor angewandt. In den Jahren 1974 und 1975 wurden 16 892 Mammae röntgenologisch untersucht, darunter 1031 mit tastbaren Tumoren. 614mal entsprach dem getasteten Befund ein röntgenologisches Bild, welches an eine Zyste denken ließ. Diese Tumoren wurden mit dem Ziel punktiert, durch Luftfüllung mit anschließender Pneumozystographie die Zystenwand darzustellen. Durch dieses Vorgehen konnten wir vier von zehn Frauen mit klinisch palpabler Resistenz eine Operation ersparen (430 von 1031). In 184 Fällen mußte nach Punktion schließlich doch Gewebe entnommen werden: Zwölfmal kamen neben unauffälligen Zysten exzisionsbedürftige Prozesse im Pneumozystogramm zur Darstellung, elfmal zeigten die Zysten röntgenologisch Wandveränderungen, 161 Tumoren erwiesen sich als anscheinend solide. Im Dezember 1975 haben wir begonnen, auch Brüste ohne Tastbefund mit röntgenologischem Verdacht auf Zysten zu punktieren und zu pneumozystographieren. Der Versuch glückte in allen 19 Fällen. Die Exstirpation unauffälliger Zysten kann heute nicht mehr akzeptiert werden. Vor Entfernung eines tastbaren Mammatumors muß eine radiologische Untersuchung erfolgen, um einesteils einen zystischen Prozeß mit Punktion und Luftinsufflation zu behandeln, andernteils klinisch okkulte Befunde außerhalb des palpablen Knotens entdecken zu können.

Summary

Pneumocystography was performed regularly in mammographically benign tumours. During 1974 and 1975 16 892 breasts were investigated radiographically of which 1031 had palpable tumours. In 614 cases the results of palpation correlated with radiography and indicated a cyst. These tumours were punctured with the aim of demonstrating the cyst wall by air filling and subsequent pneumocystography. This procedure enabled 4 out of 10 women (430 out of 1031) to avoid operation despite clinically palpable tumours. In 184 cases biopsy was necessary. In 12 cases the pneumocystogram showed tumours needing excision in addition to unremarkable cysts, in 11 cases the cyst walls showed radiological changes, 161 tumours were apparently solid. Since December 1975 we have started to aspirate breasts with radiographically suspected cysts in the absence of palpable tumour and to perform a pneumocystogram. This attempt was successful in all 19 cases. Removal of unremarkable cysts should not be accepted any longer. Prior to removal of a palpable tumour of the breast radiological investigation is indicated.