Die Bedeutung weckaminartiger Substanzen in der Psychodynamik des Drogenkonsums bei Jugendlichen

Zusammenfassung

Der Drogenkonsum von 200 jugendlichen Drogenkonsumenten wurde hinsichtlich des Gebrauchs amphetaminartiger Präparate untersucht. 113 der 200 User hatten solche Präparate verwendet. Dabei stand Amphetaminil (AN 1^®) mit 99 Nennungen an der Spitze, danach folgten Fenetyllin (Captagon^®) mit 64 und Methylphenidat (Ritalin^®) mit 47 Nennungen. Die psychopathologischen Phänomene der Wirkung artiphetaminartiger Substanzen wurden in vier Intensitätsstufen gegliedert. Während unter dem Einfluß von »reinen« Amphetaminen in drei Vierteln der Fälle Intoxikationen vom Grad der Omnipotenzphase und psychotischen Phase auftraten, wurden solche psychopathologischen Phänomene beim Gebrauch von Amphetaminil, Stimulantien oder Appetitzüglern in einem Drittel der Fälle registriert. Damit unterstützt unsere Untersuchung die Auffassung, daß alle Substanzen, die in irgendeiner Form das Amphetamingerüst im Molekül enthalten und als solche vom pharmakologischen Rezeptor erkannt werden können, nur quantitative, aber keine qualitativen Wirkungsunterschiede im klinischen Bild bieten. Das Konzept einer psychodynamischen und nicht auf Drogentypen orientierten Betrachtung des Problems der Drogenabhängigkeit erlaubt eine Erklärung spezifischer Drogenpräferenzen, typischer Drogenwechsel und subjektiv erfahrener Drogenwirkungen entsprechend den Stadien des psychodynamischen Prozesses. Die spezifischen Gefahren des Mißbrauchs amphetaminartiger Substanzen liegen in der Bahnung der Progredienz der Drogenentwicklung.

Summary

The consumption of amphetamine-like drugs was investigated in 200 young drug users. Such preparations had been taken by 113 (amphetaminil: 99; fenetylline: 64; methyl phenidate: 47). The psychopathological effects of these drugs were grouped into four grades of intensity. The omnipotence and psychotic phase occurred in 75% of subjects taking amphetamines, and in one third of those taking amphetaminil, stimulants or appetite inhibitors. These results support the view that all substances which contain an amphetamine-like structure in their molecule and are handled as such by pharmacological receptors differ from one another only quantitatively, not qualitatively. The concept of a psychodynamic view of the problem of drug dependence, not orientated according to drug types, makes it possible to explain specific drug preferences, typical drug change-overs and subjective drug effects in terms of the stage of the psychodynamic process. The specific danger of abuse of amphetamine-like substances lies in its facilitating the progression of drug dependence.