Dtsch Med Wochenschr 1973; 98(16): 809-813
DOI: 10.1055/s-0028-1106911
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Verwertung parenteral verabreichter Kohlenhydrate in der postoperativen Phase

Postoperative utilisation of parenterally administered carbohydratesH. Bickel, H. Bünte, D. A. Coats* , P. Misch, L. v. Rauffer, P. Scranowitz, F. Wopfner
  • Forschungsinstitut für experimentelle Ernährung e. V. Erlangen (Vorstand: Prof. Dr. K. H. Bäßfler, Prof. Dr. G. Berg, Dr. W. Fekl) und Chirurgische Universitätsklinik Erlangen (Direktor: Prof. Dr. G. Hegemann)
* Austin Hospital Melbourne, Australien
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Publication Date:
08 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Verwertung von Glucose, Fructose und Xylit wurde an den ersten drei Tagen nach gastrointestinalen Operationen bei 25 Patienten vergleichend untersucht. Fructose erwies sich als das am besten und einheitlichsten verwertete Substrat; die Verluste betrugen 1% bis maximal 10% der zugeführten Menge. Bei der Verwertung der Glucose zeigten sich starke individuelle Schwankungen, besonders am ersten postoperativen Tag. In dieser Phase betrugen die Verluste 1–26% der verabreichten Menge. Im allgemeinen besserte sich die Glucose-Verwertung in den weiteren postoperativen Tagen zunehmend und war dann der Fructose-Verwertung ebenbürtig. Bei vier Patienten bestanden jedoch extreme Glucose-Verwertungsstörungen, die über die drei Tage anhielten; in diesen Fällen wurden bis zu 39% der verabreichten Glucosemenge wieder ausgeschieden. Die Xylit-Verluste betrugen an allen drei Tagen 4—16% der verabreichten Menge. Bei den Patienten mit starker persistierender Glucose-Verwertungsstörung war auch die Verwertungsfähigkeit für Xylit herabgesetzt. In diesen Fällen traten Xylit-Verluste bis zu 28% der zugeführten Menge auf. Xylit wurde von chirurgischen Patienten besser verwertet als von gesunden Versuchspersonen, während sich die Glucose-Verwertung umgekehrt verhielt. Bei der Verwertung der Fructose zeigten sich keine solchen Unterschiede.

Summary

The utilisation of glucose, fructose and xylitol was compared in 25 patients three days after they had undergone a gastrointestinal operation. Fructose proved to be the substrate utilised best and most uniformly, losses ranging from 1 to maximally 10% of the administered amount. There were marked individual variations for glucose, especially on the first postoperative day. In this phase the loss ranged from 1 to 26% of the administered amount. In general, glucose utilisation progressively improved in subsequent days and then equalled fructose utilisation. However, in four patients there was an extreme abnormality of glucose utilisation which lasted for the three postoperative days: 39% of the administered amount was excreted again. On all three postoperative days the xylitol loss ranged from 4 to 16%. In patients with severe and persistent abnormality of glucose utilisation the capacity for xylitol utilisation was also decreased. In these cases xylitol loss was up to 28%. Xylitol was better utilised by patients in the postoperative period than by healthy controls, while utilisation of glucose behaved in the obverse fashion. No such differences were found for fructose.