Ist bei nachgewiesener Penicillinallergie eine Therapie mit anderen Penicillinen vertretbar?

Zusammenfassung

An 58 Patienten, bei denen früher eine Penicillin-Allergie nachgewiesen werden konnte, wurde mit 15 verschiedenen Penicillinen eine stufenförmige Epikutan-, Kutan- oder Intrakutantestung durchgeführt. Dabei blieben fünf Patienten negativ. Die 53 testpositiven Penicillin-Allergiker reagierten mit den verschiedenen Penicillinen in unterschiedlicher Häufigkeit. So war bei 38 Patienten eine Penicillin-G-, bei 32 eine Penicillin-V-, bei 24 eine Propicillin- und bei 8 eine Oxacillin-Allergie nachweisbar, durchschnittlich bestand somit in fast der Hälfte der Fälle eine Allergie gegen das betreffende Penicillin. Zusätzlich lag in 35 Fällen eine Sensibilisierung gegen Penicillin-Metaboliten vor. Daraus läßt sich schließen, daß bei Penicillin-Allergikern eine Penicillin-Gruppenallergie mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen und somit die Therapie eines Penicillin-Allergikers mit einem anderen Penicillin wegen des zu hohen Risikos allergischer Reaktionen nicht vertretbar ist.

Summary

In 58 patients with a previous history of penicillin allergy step-wise epicutaneous, cutaneous and intracutaneous testing was performed with 15 different penicillins. Five patients remained negative. Of the 53 allergic patients with positive tests 38 reacted against penicillin G, 32 against penicillin V, 24 against propicillin, and 8 against oxacillin. On average there was an allergic reaction against the particular penicillin tested in almost half the cases. In addition, sensitization against penicillin metabolites was found in 35 cases. Thus, in patients allergic to penicillin a group allergy is highly probable and treatment should not be substituted with a different penicillin due to the high risk of allergic reactions.