Dtsch Med Wochenschr 1972; 97(35): 1299-1303
DOI: 10.1055/s-0028-1107550
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Gramoxone®-Intoxikationen in der Bundesrepublik Deutschland

Verlaufsformen und TherapieGramoxone® poisoning in the Federal Republic of Germany: course and treatmentA. Hofmann, H. Frohberg
  • Institut für Toxikologie, E. Merck, Darmstadt
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Publication Date:
15 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Während die bestimmungsgemäße Anwendung des Totalherbizids Gramoxone® (Wirkstoff Paraquat) sich weltweit als problemlos erwiesen hat, ist es durch suizidale oder akzidentelle orale Aufnahme des unverdünnten Produktes in mehreren Ländern zu schweren, oft tödlichen Vergiftungen gekommen. Die Untersuchung der in der Bundesrepublik vorgekommenen Intoxikationen und die Auswertung der publizierten Fälle zeigen, daß Paraquatvergiftungen unverzüglich auf Intensivstationen behandelt werden müssen. Nach Magenspülung und Gabe von mineralischen Adsorbentien (Fuller's Erde oder Bentonit) ist massiv abzuführen. Wichtigste Maßnahme ist die forcierte osmotische Diurese, die mehrere Tage lang durchgeführt werden muß, wobei die Paraquatausscheidung regelmäßig gemessen werden sollte. Wegen der stets sehr niedrigen Konzentration von Paraquat im Blut sind Dialyseverfahren nicht wirksam.

Summary

Analysis of cases of poisoning due to undiluted Gramoxone® (containing paraquat as the active ingredient) in West Germany and of published cases indicates that paraquat poisoning must at once be treated in an intensive care unit. After gastric lavage, mineral adsorbents such as Fuller's earth or bentonite (BP) must be administered in large amounts. Forced osmotic diuresis for several days is the most important measure, with paraquat excretion being regularly measured. Dialysis is not effective because the concentration of paraquat in the blood is always very low.