Dtsch Med Wochenschr 1972; 97(44): 1681-1687
DOI: 10.1055/s-0028-1107629
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Hämodynamik und »Kontraktilitätsreserve« bei Myokardiopathien

Haemodynamics and >contractility reserve< in myocardial diseaseH. Roskamm, G. Blümchen, H. Fiebig, K. Schnellbacher, K. Wink, K. Pabst, P. Schollmeyer, E. Lösel, H. Weidemann, H. Reindell
  • Medizinische Universitätsklinik (Direktoren: Prof. Dr. G. W. Löhr und Prof. Dr. W. Gerok) und Lehrstuhl für Kreislaufforschung und Leistungsmedizin (Leiter: Prof. Dr. H. Reindell), Freiburg i. Br.
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Publication Date:
15 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Bei 16 Patienten mit Myokardiopathien wurden die Hämodynamik und die »Kontraktilitätsreserve« während körperlicher Belastung untersucht. Dabei ergab sich, daß bei Myokardiopathien keine Beziehungen zwischen enddiastolischem Druck und enddiastolischem Volumen des linken Ventrikels bestehen. Erhebliche Herzvergrößerungen sind ohne Anstieg des Füllungsdruckes in Ruhe und bei Belastung möglich. In diesen Fällen liegt im allgemeinen bereits eine deutliche Förderungsinsuffizienz des Herzens in Ruhe und bei Belastung vor. In Ergänzung der bisherigen hämodynamischen Stadieneinteilung der Myokardiopathien wird auf Grund der eigenen Befunde die Einführung der Gruppe »dilatative Form der Myokardiopathien« empfohlen. Diese Gruppe ist durch folgende Faktoren charakterisiert: 1. starke Herzvergrößerung, 2. Förderungsinsuffizienz bereits im Ruhezustand, 3. normaler Füllungsdruck des linken und rechten Ventrikels in Ruhe und auch während körperlicher Belastung. Während bei den untersuchten Patienten die Ruhewerte häufig noch im Normalbereich lagen, war die »Kontraktilitätsreserve« in den meisten Fällen erheblich vermindert.

Summary

Haemodynamics and >contractility reserve< were determined in 16 patients with myocardial disease during exercise. It was found that in these cases there was no relationship between end-diastolic pressure and end-diastolic volume of the left ventricle. Marked cardiomegaly sometimes occurred without a rise in the filling pressure both at rest and on exercise. In these cases there generally already was marked forward-flow failure, both at rest and on exercise. In addition to previously used haemodynamic stages of myocardial disease the authors' findings support the introduction of a group of >dilative form of myocardial diseases<. This group was characterized by (1) marked cardiomegaly; (2) forward-flow failure already at rest; (3) normal filling pressure in left and right ventricles at rest and on exercise. While the resting values in the patients were frequently within the normal range, the >contractility reserve< was markedly diminished in most instances.