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DOI: 10.1055/s-0028-1107648
Perinatale Sterblichkeit und Symptomatik Neugeborener nach Placenta praevia
Perinatal mortality and abnormalities in neonates after placenta praeviaPublication History
Publication Date:
15 April 2009 (online)
Zusammenfassung
Die perinatale Sterblichkeit nach Placenta praevia oder vorzeitiger Lösung der normalsitzenden Placenta ist mit rund 36% außerordentlich hoch und führt vermutlich zu über 1000 jährlichen Todesfällen in der Bundesrepublik. Bei 26 Kindern, deren schwerer Krankheitsverlauf letal endigte, wurden eingehende klinische Verlaufsbeobachtungen durchgeführt. Ein Teil dieser in den ersten Lebenstagen gestorbenen Kinder erschien bei der Erstbewertung eine Minute nach der Geburt unauffällig. Bald nach der Geburt wurden bei einem Großteil der Patienten zerebrale Symptome im Sinne eines Apathiesyndroms, zum Teil noch in diskreter Form, erkennbar. Im weiteren Verlauf während des ersten Lebenstages traten Zeichen eines plasmatischen Schocks und eines sekundären Atemnotsyndroms hinzu. Kindlicher Blutverlust kompliziert das Bild bei der Hälfte der Fälle. Ein Blutverlust kann sich der rechtzeitigen Erkennung entziehen, wenn das Blutbild nicht in mehrstündigen Abständen kontrolliert wird. Da sich Krankheitssymptome oft erst postnatal entwickeln, darf eine gute Gesamtbewertung des Kindes kurz nach der Geburt oder eine scheinbare Besserung seines Zustandes innerhalb der ersten Stunden nicht zu einer vorzeitig günstigen Prognose verleiten. Während der ersten 48 Lebensstunden sind sorgfältigste Überwachung nach Plan und frühzeitige Einleitung notwendiger Therapiemaßnahmen bei allen Kindern unerläßlich, die nach Spätschwangerschaftsblutungen geboren wurden, auch dann, wenn im Anschluß an die Geburt keinerlei Krankheitssymptome erkennbar sind.
Summary
Perinatal mortality after placenta praevia or premature separation of a normally located placenta is about 36% and annually causes about 1 000 deaths in the German Federal Republic. Detailed clinical observations were made on 26 newborns who had died after being severely ill. Some of them had died within the first few days, first assessment one minute after birth being unremarkable. Soon afterwards, cerebral signs (apathy, unconsciousness, areflexia) were observed in many of them, in some instances in a discreet form. In the further course, during the first few days, signs of circulatory shock with haemoconcentration and secondary respiratory distress occurred. Blood loss complicated the picture in half the neonates. Blood loss may not be recognized if the blood picture is not checked every few hours. Since the signs are often seen only postnatally, good condition immediately after birth or apparent improvement within the first few hours should not lead to a prematurely favourable prognosis. During the first 48 hours of life careful supervision according to a set plan and early employment of therapeutic measures is necessary in all neonates born after bleeding in late pregnancy, even if no abnormal signs are recognized following delivery.