Rofo 2009; 181(6): 593-595
DOI: 10.1055/s-0028-1109162
Der interessante Fall

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Gallensteinileus – Eine relevante Differenzialdiagnose im höheren Lebensalter

M. Granitz, D. Gvozdic, R. Forstner
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Publikationsverlauf

eingereicht: 5.11.2008

angenommen: 15.1.2009

Publikationsdatum:
13. Mai 2009 (online)

Einführung

Der Gallensteinileus, der zu den seltenen Komplikationen einer Cholelithiasis zählt, ist für 1 – 3 % aller mechanischen intestinalen Obstruktionen verantwortlich. In der Altersgruppe der über 65-Jährigen steigt die Inzidenz jedoch auf 24 % an, wobei das weibliche Geschlecht mit einer Ratio von 4:1 bis 16:1 überwiegt (Ripolles T et al. Abdom Imaging 2001; 26: 401 – 405). Gallensteine erreichen den Gastrointestinaltrakt in 80 – 85 % über eine biliodigestive Fistel, in 15 – 20 % auf natürlichem Weg über den Ductus choledochus (Hildebrandt J et al. Chirurg 1990; 61: 392 – 395). Als häufigste Lokalisation des obstruierenden Steins sind das terminale Ileum mit 60 % und das Jejunum mit 16 % beschrieben. Seltenere Steinlokalisationen sind Magen, Duodenum (Bouveret Syndrom) und Colon. Die biliodigestive Fistel kann sich in alle angrenzenden Hohlorgane entwickeln, am häufigsten liegt jedoch eine cholecystoduodenale Fistel vor (Ripolles T et al. Abdom Imaging 2001; 26: 401 – 405).

Zur Diagnostik des Gallensteinileus werden konventionelles Röntgen, Sonografie und Multidetektor-Computertomografie (MD-CT) herangezogen. Die MD-CT, welche eine Sensitivität von 78 – 100 % in der Detektion von Darmobstruktionen besitzt (Furukawa A et al. RadioGraphics 2001; 21: 341 – 355), hat hierbei einen besonderen Stellenwert. Leschka et al. beschreiben die MD-CT als First-Line-Bildgebungsmodalität in der Diagnostik des akuten Abdomens (Leschka S et al. Eur Radiol 2005; 15: 2435 – 2447). Dieser Fall soll in Erinnerung rufen, dass der Gallensteinileus insbesondere im höheren Lebensalter und bei vorbestehenden Risikofaktoren zu den wesentlichen Differenzialdiagnosen eines mechanischen Ileus zählt.

Dr. Marcel Rene Granitz

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