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DOI: 10.1055/s-0028-1109379
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Nachruf: Professor Dr. Werner Bautz
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
26. März 2009 (online)
Am 18.12.2008 verstarb Prof. Werner Bautz unerwartet im Alter von nur 59 Jahren während seiner Arbeit. Bis zu seinem Tod leitete er das Radiologische Institut der Universitätsklinik in Erlangen.
Werner Bautz wurde am 12.4.1949 in Ansbach (Mittelfranken) geboren und besuchte hier von 1955 – 1969 Grundschule und Gymnasium.
Von 1969 – 1975 studierte er Humanmedizin an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Er promovierte 1976 bei Herrn Prof. Dr. med. E. Eggstein in der Inneren Medizin IV der Medizinischen Universitätsklinik Tübingen mit einer Arbeit zur Serumultrafiltration. Es folgten Medizinalassistentenzeit in verschiedenen Tübinger Kliniken und Wehrdienst als Stabsarzt.
Im November 1978 wurde er wissenschaftlicher Assistent bei Herrn Prof. Frommhold an der Radiologischen Universitätsklinik Tübingen, zunächst mit der Absicht, eine damals übliche 2-jährige Radiologiezeit in der Weiterbildung zum Internist zu absolvieren. Die Radiologie ließ ihn jedoch seit dieser Zeit nicht mehr los. Nach Durchlauf des strahlentherapeutischen und diagnostisch-radiologischen Curriculums legte er im Mai 1983 seine Facharztprüfung als Arzt für Radiologie ab. 1985 wurde ihm als Funktionsoberarzt die Verantwortung für die dezentralen Röntgenabteilungen in der Medizinischen Poliklinik und Universitätsfrauenklinik übertragen, seit Januar 1986 war er Oberarzt mit Schwerpunkt Computertomografie und onkologisches Röntgen. Neben seinen Kliniktätigkeiten wurde er mit der Planung der neuen Abteilungen des Klinikums am Schnarrenberg beauftragt. Nach Emeritierung von Herrn Prof. Frommhold setzte er seine klinische Tätigkeit unter Herrn Prof. Dr. C. Claussen fort.
Im November 1990 wurde er von Herrn Prof. Dr. P. Gerhardt als Leitender Oberarzt an das Institut für Radiologie der Technischen Universität München gerufen. Als für Personalfragen und Leitungsaufgaben zuständiger Vertreter von Herrn Prof. Gerhardt war er hier nicht nur organisatorisch gefordert, sondern auch im klinischen Alltag als ständiger Ansprechpartner für die Chirurgische Universitätsklinik unter Prof. Dr. Siewert.
1996 erhielt er dann den Ruf an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg als Gründungsordinarius des Instituts für Radiologie am Universitätsklinikum. Hier stand er vor der schwierigen Aufgabe, die als Inseln über das Klinikum verstreuten Röntgenabteilungen zu einem leistungsfähigen Institut zu vereinen und an den modernen Leistungsstandard heranzuführen. Nicht zuletzt wegen seiner engen Kontakte, die er seit seiner Tübinger Zeit mit Industrie pflegte, gelang es ihm rasch, das Institut mit modernsten Geräten auszustatten und diese Ausstattung auch über die Jahre hin auf höchstem Niveau zu halten. Getragen von seinen visionären Ideen für eine moderne zukunftsorientierte Radiologie hat er sein Institut zu einer der innovativsten Einrichtungen entwickelt, in der mittlerweile alle Teilgebiete des Faches vereint sind. Aufgrund seiner Arbeit und seiner integrativen Persönlichkeit genoss er hohe Akzeptanz und Wertschätzung, sodass er 2006 zum Ärztlichen Direktor und obersten Repräsentanten des Gesamtklinikums gewählt wurde. Dieses Amt hat er bis zu seinem Tod mit viel Freude und mit großem Erfolg ausgefüllt.
Wissenschaftlich konzentrierte sich Prof. Bautz schon früh auf die damals neue digitale Radiografie und auf den klinischen Einsatz der Computertomografie. Gefördert von seinem wissenschaftlichen Mentor Prof. Frommhold und in enger Zusammenarbeit mit Prof. Dr. W. Kalender (jetzt Ordinarius für Medizinische Physik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen) entstanden bereits zur Tübinger Zeit Arbeiten zur Zwei-Spektren-CT, die in den letzten Jahren wieder höchste Aktualität erreicht haben. Die CT blieb auch später im Zentrum seines wissenschaftlichen Interesses. In Erlangen nutzte er die Nähe zur Firma Siemens und dem Institut für Medizinische Physik unter Prof. Kalender. So wurden viele der wesentlichen Entwicklungen der Computertomografie erstmals in seiner Abteilung klinisch erprobt. Daneben ist es ihm gelungen, Arbeitsgruppen mit anderen klinisch und experimentell-radiologischen Schwerpunkten an seinem Institut zu etablieren und zu fördern. Über die Jahre hat er viele junge Kollegen für die wissenschaftliche Arbeit begeistert und einige davon zur Habilitation geführt. Ganz im Sinne seines Lehrers Prof. Frommhold war er der tiefen Überzeugung, dass die wissenschaftliche Arbeit mit einer soliden klinischen Ausbildung einhergehen muss.
Die Fort- und Weiterbildung radiologischer Kollegen lag ihm stets am Herzen. Wer in Erlangen zum Radiologen ausgebildet wurde, hatte ein konsequentes Curriculum zu durchlaufen, in dem auch Subspezialitäten wie die Gynäkologische Radiologie, die Kinder- und die Neuroradiologie sowie interventionelle Techniken ihren festen Platz hatten. So hat er sichergestellt, dass den Kollegen während der Rotation eine breite und fundierte Ausbildung zuteil wurde. Neben seinem Engagement in der Weiterbildung hat er zahlreiche Fortbildungsveranstaltungen initiiert. Exemplarisch sei hier das weltweit erste Symposium zur Multislice-CT 1999 in Erlangen und die seit nunmehr 11 Jahren mit großem Erfolg in Bamberg durchgeführte Veranstaltung MR-Compact genannt.
Prof. Werner Bautz war eine besondere Führungspersönlichkeit. Er genoss innerhalb seines Instituts und bei den klinischen Partnern große Autorität, er war aber nicht autoritär. Bei der Auswahl seiner Mitarbeiter hat er zuerst auf den Menschen und erst sekundär auf Erfolge und Fähigkeiten gesehen. Damit und mit seiner auf Ausgleich bedachten integrativen Art hat er ein Institut geschaffen, das geprägt war von einem augenfälligen Miteinander und einem besonderen Gefühl der Zusammengehörigkeit. Er sah es als seine wichtigste Aufgabe an, die Rahmenbedingungen für die Arbeit seiner Mitarbeiter zu optimieren. Dabei war er durchaus an Leistung interessiert und hat sie gefördert, aber er hätte niemals für einen kurzfristigen Erfolg eine Gefährdung des Ganzen in Kauf genommen.
Das vorliegende Heft war schon vor Monaten als eine Ehrung und eine Überraschung zu seinem 60. Geburtstag geplant und vorbereitet worden.
Für seine Schüler und Mitarbeiter
Prof. Dr. Martin Lenz, Reutlingen
Prof. Dr. F. Fellner, Linz
PD Dr. U. Baum, Bad Mergentheim
Prof. Dr. A. Dörfler, Erlangen
Prof. Dr. M. Uder, Erlangen
Herausgeber und Verlag verneigen sich in stiller Trauer zum Gedenken an Herrn Professor Bautz.
Prof. Dr. Michael Uder
eMail: michael.uder@uk-erlangen.de