Gesundheitsökonomie & Qualitätsmanagement 2010; 15(2): 77-82
DOI: 10.1055/s-0028-1109850
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Effizienzpotenziale der Integrierten Versorgung für Epilepsiepatienten

Ergebnisse einer empirischen UntersuchungPotential for Efficiency Enhancement of Integrated Health Care for Epilepsy PatientsResults of an Empirical StudyD. Eifler1 , F. Heydenreich2 , A. Fröhlich3 , S. Fleßa4
  • 1KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Mainz
  • 2dr. heydenreich GmbH, Wackerow
  • 3Desitin Arzneimittel GmbH, Hamburg
  • 4Lst. für Allgemeine BWL und Gesundheitsmanagement, Greifswald
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Publication Date:
06 April 2010 (online)

Zusammenfassung

Ziel: Dieser Artikel stellt die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung vor, in der die Einstellung von Vertragsärzten zur Integrierten Versorgung für Epilepsiepatienten erhoben wurde. Auf dieser Grundlage sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie die Effizienz der Versorgung dieser Patientengruppe durch Integrierte Versorgung verbessert werden kann. Gegenstand/Methodik: Die empirische Untersuchung wurde im Sommer 2007 in Form einer Befragung durchgeführt. Sie erstreckte sich auf die Bundesländer Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Nach eingängiger Literaturrecherche über die Erkrankung Epilepsie und die Integrierte Versorgung wurde ein Fragebogen entwickelt. Ein Versand des Fragebogens erfolgte ausschließlich an ambulant tätige Ärzte, die gesetzlich versicherte Epilepsiepatienten behandeln. Zur Einführung in die Thematik wird dem Leser ein Überblick über grundlegende Erfolgsfaktoren der Integrierten Versorgung gegeben, sowie die Bedeutung der Erkrankung Epilepsie dargestellt. Ergebnis: Innerhalb von 4 Wochen wurden 46 von 140 Fragebogen ausgefüllt zurückgesandt (Rücklaufquote 32 %). Insgesamt ist eine positive Grundhaltung der antwortenden Mediziner in Bezug auf Integrierte Versorgung zu erkennen. Zum einen gibt es Defizite bzw. Probleme bei der Behandlung, die aus Sicht der Mediziner durch Integrierte Versorgung zumindest vermindert werden können. Zum anderen scheint die grundsätzliche Bereitschaft zur Beteiligung an einem Vertrag zur Integrierten Versorgung für Epilepsiepatienten durch die niedergelassenen Ärzte gegeben. Schlussfolgerung: Integrierte Versorgung wird gegenüber der Regelversorgung zu Effizienzgewinnen führen, wenn die notwendigen Erfolgsfaktoren von Anfang an ausreichend Berücksichtigung finden. Vertragsärzte können als Promotoren für eine Integrierte Versorgung für Epilepsiepatienten genutzt werden, da sie Möglichkeiten für eine Effizienzverbesserung des Behandlungsprozesses sehen. Voraussetzung ist jedoch eine enge Zusammenarbeit aller Stakeholder. Weiterhin ist eine Anschubfinanzierung unabdingbar.

Abstract

Object: This article presents the results of an empirical study, which evaluated the attitude of SHI-authorized physicians to integrated health care for epilepsy patients. Based on this study, possibilities are shown, how efficiency of medical care for these patients could be improved through integrated health care. Subject matter/methodology: The empirical study was done in summer 2007 by means of a survey. It targeted at the German federal states Schleswig Holstein and Mecklenburg-Vorpommern. After literature research about epilepsy and integrated health care a questionnaire was designed. This was exclusively sent to physicians, who treat out-patients with statutory health insurance. As introduction to the topic the reader gets an overview about basic factors of success of integrated health care and the relevance of epilepsy. Result: Within 4 weeks, 46 of 140 questionnaires were returned (return rate 32 %). Alltogether there is a positive attitude with regard to integrated health care by the answering physicians. On the one hand, the physicians realize deficiencies and problems, during the treatment, which could be less through integrated health care. On the other hand they seem to have the basic cooperativeness to participate in a contract of integrated health care. Conclusion: Integrated health care will increase efficiency compared to standard care, if necessary factors of success will be considered adequately from the start. SHI-authorized physicians can act as promoters, because they see chances of higher efficiency in the treatment process. Still, the main success factor is the close cooperation of all stakeholders and furthermore an initial financing is indispensable.

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Steffen Fleßa

Lst. für Allgemeine BWL und Gesundheitsmanagement

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