Klin Monbl Augenheilkd 2010; 227(1): 47-48
DOI: 10.1055/s-0028-1109876
Der interessante Fall

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Intraorbitales onkozytäres Adenom: Fallbeschreibung und Literaturübersicht

Intraorbital Oncocytoma: Case report and literature reviewU. Geck, S. Schweyer, M. Schittkowski
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Eingegangen: 10.9.2009

Angenommen: 14.10.2009

Publikationsdatum:
20. Januar 2010 (online)

Kasuistik

Im Herbst 2008 wurde ein 64-jähriger Patient mit einseitigem Exophthalmus rechts und allmählicher Visusreduktion, welche anamnestisch seit ca. 2 Jahren bestand, in unsere Klinik überwiesen.

Der bestkorrigierte Visus betrug am RA 0,3 und am LA 0,6 p. Rechts zeigte sich eine leichte Oberlidschwellung und eine mit dem Hertel-Exophthalmometer gemessene Protrusio bulbi von 4 mm. Die Motilität war beidseits frei. Am rechten Fundus fielen Aderhautfalten und Pigmentverklumpungen auf, der Fundus des linken Auges war altersentsprechend unauffällig ([Abb. 1a, b]).

Abb. 1 a 4 mm Exophthalmus rechts bei Erstvorstellung. b Aderhautfalten und Pigmentverklumpungen am hinteren Pol, Visus 0,3.

In der Prüfung der Pupillomotorik zeigte sich kein relatives afferentes Defizit und auch in der statischen Perimetrie zeigten sich keine Ausfälle, sodass klinisch kein Anhalt für eine Kompressionsneuropathie vorlag. Die seitengleiche diskrete Reduktion der Lichtunterschiedsempfindlichkeit ist vereinbar mit der symmetrischen, beidseitigen Linsentrübung, die im Übrigen am linken, nicht betroffenen Auge visuserklärend war. In der Ultraschalluntersuchung zeigte sich am rechten Auge eine temporal oberhalb des Bulbus gelegenene kavernöse Struktur. In der MRT war ein im äußeren oberen Orbitaquadranten im Bereich der Tränendrüse extrakonal gelegener, 2,2 × 2,2 × 2 cm messender Tumor darstellbar, welcher Kontrastmittel aufnahm ([Abb. 2a, b]).

Abb. 2 a Ultraschall-B-Bild: echoarme Raumforderung temporal oberhalb des Bulbus. b MRT (T1-gewichtet, fettunterdrückt, Kontrastmittel): kontrastmittelanreichernde Raumforderung temporal oberhalb des Bulbus.

Unter der Arbeitsdiagnose eines kavernösen Hämangioms erfolgte die operative Entfernung des Tumors in-toto über eine laterale Orbitotomie nach Krönlein. Intraoperativ war eine Anlagerung des Tumors an die Pars orbitalis der Tränendrüse zu erkennen.

Die histopathologische Beurteilung ergab den Befund eines onkozytären Adenoms in Nachbarschaft zur Tränendrüse mit vereinzelt nachweisbaren Zügen eines Hämangioms ohne Malignitätzeichen.

3 Monate postoperativ war der Exophthalmus komplett rückläufig. Obwohl noch Aderhautfalten persistierten, kam es zu einer Visussteigerung auf 0,5, die als kataraktbedingt einzustufen ist.

Literatur

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Dr. Ulrich Geck

Abteilung Augenheilkunde, Sektion Strabologie, Neuroophthalmologie und okuloplastische Chirurgie, Universitätsmedizin Göttingen

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