Dtsch Med Wochenschr 1965; 90(16): 689-695
DOI: 10.1055/s-0028-1111402
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Anomalien der unteren Hohlvene

Anomalies of the inferior vena cavaE. Derra, F. Loogen, P. Satter
  • I. Medizinischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. F. Grosse-Brockhoff) und der Chirurgischen Klinik (Direktor: Prof. Dr. E. Derra) der Medizinischen Akademie in Düsseldorf
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Publication Date:
15 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Verlaufsanomalien der unteren Hohlvene bei 29 Patienten des eigenen Krankengutes werden besprochen. Mit Ausnahme eines Falles, bei dem eine Einmündung der unteren Hohlvene in den linken Vorhof als isolierte Anomalie vorlag, war die Venenanomalie stets mit weiteren Angiokardiopathien kombiniert. Bei Berücksichtigung aller von einer Beinvene aus untersuchten Herzpatienten betrug die Häufigkeit in unserer Serie weniger als 1%, bei Patienten mit Vorhofseptumdefekt 1,3%, bei Patienten mit Lageanomalien der Brust- oder Bauchorgane 10%. Die Verlaufsanomalie der unteren Hohlvene zeigte zahlreiche Varianten. In der Mehrzahl bestand eine Verbindung der rechten Vena cava inferior mit der Vena azygos, seltener mit der Vena hemiazygos. Neunmal war eine Transposition der unteren Hohlvene in den linken Vorhof zusammen mit einem Vorhofseptumdefekt gegeben. Zusätzliche andere Venenanomalien waren mehrfach vorhanden. Klinisch ist die Einmündung der unteren Hohlvene in die obere symptomlos. Der röntgenologische Nachweis einer Vorwölbung an der rechten Seite des Gefäßbandes oberhalb der Vorhofkontur ist zwar nicht pathognomonisch, aber doch so charakteristisch, daß er zur Verdachtsdiagnose der Venenanomalie berechtigt. Gesichert wird die Diagnose durch den Verlauf des Herzkatheters und durch Kontrastmittelinjektion, wenn diese von einer Beinvene aus durchgeführt werden. Symptomlos waren auch bei Koppelung mit einem Vorhofseptumdefekt die Transpositionen der unteren Hohlvene in den linken Vorhof, die in keinem Fall präoperativ diagnostiziert wurden. Operative Besonderheiten ergeben sich durch die Hohlvenenanomalie bei den Eingriffen unter Hypothermiebedingungen nicht. Die Probleme der Kanülierung bei Anwendung der extrakorporalen Zirkulation werden besprochen. Das Vorgehen muß sich den jeweiligen Kreislaufgegebenheiten anpassen. Bei Nichtbeachten der Hohlvenenanomalie kann es — übrigens auch bei anderen thoraxchirurgischen Eingriffen — zu ernsthaften Komplikationen kommen.

Summary

29 cases of anomalies of the inferior vena cava are reported and full anatomical details given. With the exception of one case, in which the inferior vena cava (IVC) drained into the left atrium as an isolated anomaly, other cardiac anomalies were always present as well. Among those patients with heart disease who were studied via a leg vein, the incidence of IVC anomalies was less than 1%, in patients with atrial septal defect 1.3%, in patients with positional anomalies of the thoracic or abdominal organs 10%. Various types of anomalies were seen, but the most frequent was a connection of the right inferior vena cava to the azygos, more rarely to the hemiazygos, vein. In nine cases there was transposition of the IVC to the left atrium together with an atrial septal defect. Drainage of the IVC into the SVC by itself does not give rise to symptoms. — Although the radiological demonstration of a bulge on the right side above the atrial silhouette is not pathognomonic, it is so characteristic that it should immediately make one suspect a venous anomaly. The diagnosis is confirmed by cardiac catheterization and injection of contrast medium if they are done via a leg vein. — The association of atrial septal defect with transposition of the IVC into the left atrium was also without special symptoms: in no case was it diagnosed preoperatively. Knowledge of these anomalies is of importance if the cavae are cannulated for cardiopulmonary bypass. Otherwise serious complications may result.

Resumen

Anomalías de la vena cava inferior

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