Zusammenfassung
Bei der Betrachtung unserer Stoffwechseluntersuchungen nach einer Belastung im Wasser-
und Kohlehydrathaushalt sowie im Insulintest zeigen die Mittelwerte charakteristische
Abweichungen gegenüber dem bekannten Verhalten von normalen Sehtüchtigen.
Die Abweichung im Wasserhaushalt äußert sich als Rhythmusstörung der Ausscheidung
im Sinne einer Nykturie. Das Alter, in dem der Blinde sein Augenlicht verloren hat,
sowie der Grad der Erblindung (Sehrest oder Amaurose) nehmen auf die Ausprägung dieser
Veränderungen des Stoffwechsels bestimmenden Einfluß.
Die nach der Traubenzuckerbelastung ermittelten Blutzuckerwerte zeigen, kurvenmäßig
dargestellt, gegenüber dem normalen eingipfeligen gleichförmigen Verlauf eine durch
einen zweimaligen Ab- und Anstieg gekennzeichnete Kurve. Nach Insulininjektion ist
wiederum das sonst gleichmäßige einmalige Absinken und Ansteigen des Blutzuckers durch
einen vorzeitigen gegenregulatorischen Anstieg, dem ein erneuter Abfall folgt, abgewandelt.
Die hier festgelegte funktionelle Abweichung des Stoffwechsels findet morphologisch
ihre Ergänzung in dem unterschiedlichen Verhalten der Sella-Flächenwerte. Auch hier
kann eine Differenzierung nach dem Alter, in dem der Untersuchte erblindete, und nach
dem Grad der Erblindung vorgenommen werden. Kleinste und kleine Sellae finden sich
bei früherblindet Totalblinden, vorwiegend kleine und mittelgroße Sellae bei früherblindet
Praktisch-Blinden; mittelgroße sowie große Sellae sieht man dagegen — als Übergang
zu normalen Sellaflächenwerten — bei den Späterblindeten.
Die hier wiedergegebenen klinischen und röntgenologischen Beobachtungen stellen einen
weiteren Beitrag dar zur Klärung der Frage, ob und inwieweit Lichtimpulse über den
„energetischen Anteil der Sehbahn” Stoffwechselvorgänge im Organismus zu beeinflussen
vermögen.
In Übereinstimmung mit den im Schrifttum vorliegenden Ergebnissen zeigen unsere Untersuchungen
erneut, daß zweifellos ein steuernder Einfluß des Lichtes über das Auge auf den Stoffwechsel
vorhanden ist.