Dtsch Med Wochenschr 1953; 78(35): 1151-1156
DOI: 10.1055/s-0028-1114895
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Neue Gesichtspunkte in der Therapie und Pathogenese der Trigeminusneuralgie1

Die Wurzeldekompression nach TaarnhøjRudolf Kautzky
  • Neurochirurgischen Abteilung (Leiter: Dozent Dr. R. Kautzky) der Neurologischen Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf (Direktor: Prof. Dr. H. Pette)
1 Im Auszug vorgetragen auf der Tagung Nordwestdeutscher Neurologen und Psychiater, Lübeck, April 1953.
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Publication Date:
21 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Eine neue Behandlungsmethode der Trigeminusneuralgie, die Wurzeldekompression nach Taarnhøj, wurde an 16 Fällen erprobt.

Der Eingriff besteht in der operativen Spaltung der Dura über der Trigeminuswurzel.

Soweit bei kurzer Nachbeobachtungszeit beurteilbar, sind die Erfolge der Methode ausgezeichnet, da sie die Trigeminusneuralgie ohne Sensibilitätsausfälle oder andere bleibende Störungen zu beseitigen vermag.

Darüber hinaus ergibt die neue Behandlungsmethode wertvolle Gesichtspunkte für die Erkennung der Pathogenese des Leidens. Sie erweist mit einer Wahrscheinlichkeit, die keine der bisherigen Theorien auch nur annähernd für sich in Anspruch nehmen konnte, die maßgebliche Bedeutung mechanischer Faktoren, nämlich der relativen Enge des Porus trigemini für die Pathogenese der Trigeminusneuralgie.

Nachtrag bei der Korrektur: In der Zwischenzeit erhöhte sich die Zahl der operierten Patienten auf 21. Einer der zuletzt operierten Fälle behielt während der ersten postoperativen Woche noch leichte Restbeschwerden. Länger konnte er nicht beobachtet werden. Es handelte sich um einen Arteriosklerotiker mit einer sehr schweren Trigeminusneuralgie, der bereits einen leichten Insult hinter sich hatte. Nach einer Woche unkomplizierten postoperativen Verlaufes erlitt er einen zweiten Insult, welcher nach einigen Tagen zum Tode führte. Alle übrigen Patienten waren vom Tag der Operation an vollkommen frei von Schmerzanfällen.