Zusammenfassung
Die Grundlagen und Voraussetzungen des sogenannten Papierblättchentests
zur Resistenzbestimmung gegenüber antibiotischen Stoffen werden einer Untersuchung unterzogen.
Die Hauptfehlerquellen des Papierblättchentestes sind in der Interferenz zwischen Diffusionsvorgang und Latenzzeit der Keimaussaat zu suchen. Diese beiden Faktoren können je nach Keimdichte, Nährbodenqualität und Gehalt des Blättchens an antibiotischer Substanz bei ein und demselben Stamm zu den verschiedensten Konstellationen führen, von denen die Größe des Hemmungshofs abhängt.
Bei gleichem Gehalt des Blättchens ist die Größe des Hemmungshofes eine Funktion der Latenzzeit der Keime. Diese letztere ist im Routinebetrieb nicht zu standardisieren.
Es wird auf Grund von Diffusionsstudien ein Weg zur Lösung dieser Schwierigkeit aufgezeigt: Bei entsprechend geringer Blättchenbeschickung kommt der Verteilungsprozeß in der Platte nach fünf Stunden zum Stillstand. Die Verbindung einer entsprechenden Blättchenbeschickung mit dem Fünf-Stunden-Intervall ermöglicht es, die variable Latenzzeit als Fehlerquelle auszuschalten und zu Werten zu gelangen, die von der Einsaat und dem Nährboden weitgehend unabhängig sind.
Es wird der Frage des Meßbereiches des Blättchentestes besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Eine durch hohe Blättchenbeschickung erzielte Erweiterung des Meßbereichs führt zu schlechter Reproduzierbarkeit, da bei der höheren Blättchenbeschickung der Diffusionsprozeß nicht zum Stillstand kommt.
Die bislang verfügbaren Bestecke berücksichtigen diese Tatsachen nicht. Ihre Anwendung kann vorläufig nur als Vorprobe für den Verdünnungstest empfohlen werden.