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DOI: 10.1055/s-0028-1114919
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart
Betrachtungen zum Problem der Kinderkrämpfe
Publication History
Publication Date:
22 April 2009 (online)
Zusammenfassung
Die meisten Krampfkrankheiten im Kindesalter haben eine gemeinsame Wurzel, die klinisch als iktaffine Konstitution angesprochen werden kann und die sich im Elektroenzephalogramm vielfach als zerebrale Dysrhythmie manifestiert. Diese Auffassung macht es verständlich, daß gelegentlich bei einem Kinde mehrere Krampfkrankheiten hintereinander auftreten können.
Die neuere Krampfforschung hat gezeigt, daß Krämpfe und Krampfkrankheiten oft aus dem Zusammenwirken verschiedener kausaler und auslösender Faktoren resultieren. Diese Auffassung wird durch klinische Beispiele illustriert. In jedem Falle von Krampfkrankheiten soll der Arzt daher die hereditären Verhältnisse, das Vorliegen von organischen Hirnschäden, von hormonellen, chemischen und neurovegetativen Störungen and nicht zuletzt — unter Umständen durch Zuzug des psychiatrischen Facharztes — die psychische Situtation und die Umweltbedingungen des Kindes erforschen. Nur wenn alle diese Faktoren gebührend berücksichtigt werden, wird man zu einem klaren Verständnis des Einzelfalles und konsequenterweise auch zu einer Behandlung gelangen, die sich nicht auf das banale Verschreiben von Beruhigungspillen und antikonvulsiven Medikamenten beschränkt.
Aus Raummangel konnte in dieser Arbeit nicht weiter auf die Tetanien eingegangen werden. Daß die Tetanie in den meisten Fällen eine zentralnervöse Komponente hat und daß hier ebenso wie bei den sogenannten Hirnkrämpfen zahlreiche Realisationsfaktoren (im Einzelfall oft kombiniert auftretend) vorkommen, wurde in einer andern Arbeit dargetan (Zellweger und Girardet) (34).